LAUENAU (al). Was im normalen Unterrichtsplan nicht von allen Kindern erreicht wird, kann im Lauenauer Mineralbad in den Ferien nachgeholt werden. Eine Woche lang hat Lehrerin Angelika Dierking insgesamt 80 Grundschulkindern aus Rodenberg und Lauenau geholfen, deren Schwimmfähigkeit zu verbessern. Das war durchaus Fleißarbeit: Die fünf Gruppen reihten sich täglich von 11 bis 16 Uhr.
"Fast schon schlimmer als ein normaler Unterrichtstag", stöhnte die Pädagogin, die an der Herder-Schule in Bückeburg unterrichtet, das Angebot der Einfachheit halber an ihrem Wohnort Lauenau organisierte.
Aber das ist ihr die Sache wert, auch wenn sie das mangelnde Können der Kinder zum Teil auf eine schulorganisatorische Maßnahme zurückführt: der Wegfall der dritten wöchentlichen Sportstunde im Grundschulalter. Den daraus entstehenden Folgen hat das niedersächsische Kultusministerium an einer Fitnesslandkarte ablesen können: Vor allem die Schwimmfähigkeit der Kinder sei auf der Strecke geblieben.
Deshalb kooperierte die Behörde mit dem Landessportbund und bietet erstmalig in diesem sowie in den kommenden Jahren einen "Aktionsplan" außerhalb des Unterrichts an. Will heißen: Schwimmkurse werden an Nachmittagen oder in den Ferien gefördert.
Dafür hatte sich zunächst aus der Deisterstadt die Julius-Rodenberg-Schule beworben.
Ein zweiter Antrag kam aus dem Landkreis Hameln-Pyrmont: Die Grundschule Eimbeckhausen hat schon deshalb mit dem Schwimmunterricht Probleme, weil ein Bus zu den Hallenbädern der Umgebung fahren müsste.
Dierking willigte ein – mit der Folge, dass sich nun 80 Kinder im Wechsel im Wasser tummelten.
Kreisweit dürfte die als Fachberaterin für den Schulsport in Schaumburg eingesetzte Lauenauerin die einzige gewesen sein, die einen Teil der eigenen freien Zeit für die Schwimmförderung opfert.
Aber das war es ihr wert: Sie freute sich über die zunehmenden Fortschritte der Sechs- bis Zehnjährigen.
Am Ende legten sieben Kinder die Prüfung für das Seepferdchen ab. Zudem konnte sie 25 Jugendschwimmabzeichen in Bronze und weitere zwölf in Silber verleihen.
Beinahe noch mehr Freude bereiteten ihr die zunehmenden Kontakte unter den gelegentlich zuschauenden Eltern.
Die Väter und Mütter, die sich den Fahrdienst teilten, überbrückten Wartezeiten am Beckenrand oft mit eifriger Kommunikation. Während die Schwimmkurse durch das Ministerium finanziert werden, leistete auch die Samtgemeinde Rodenberg einen Beitrag bei den soeben beendeten Kursen: Sie verzichtete auf ein Eintrittsgeld.
Nur nach Eimbeckhausen wurde eine Rechnung geschickt. Diese wollen dem Vernehmen nach Stadt oder Förderverein begleichen.
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