BERNSEN (tt). Die zahlreichen Gäste und Besucher, die beim Fest der Ortsfeuerwehr zum 75-jährigen Bestehen das Festzelt füllten, um gemeinsam mit den Blauröcken ein paar gesellige Stunden zu verbringen, machten deutlich wie unverzichtbar die Brandschützer für das dörfliche Leben sind. Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy sowie Bürgermeister Thomas Priemer gingen in ihren Grußworten auf die Notwendigkeit und künftige Aufgaben der Feuerwehren ein (wir berichteten). Dabei ist es nicht weniger interessant, noch einmal zurück zu blicken. Zum 1. Oktober 1933 musste in Bernsen und Rolfshagen eine für beide Dörfer gemeinsame Pflichtfeuerwehr aufgestellt werden, eine Gruppe zu je 8 Mann aus Bernsen und 3 Gruppen zu je 8 Mann aus Rolfshagen. Zum ersten Brandmeister wurde Tischlermeister Heinrich Buhr aus Rolfshagen bestimmt. Ferner zählten Fritz Mayer, Ewald Klavay, Willi Struckmeier, Willi Domning, Wilhelm Asmus, Karl Wilkening, Fritz Prekel und Albert Meier
Die Mitglieder der Ortsfeuerwehr feiern Bestehen und schauen auf die Geschichte zurück.
zu den Männern der ersten Stunde. Nach anfänglicher Einigkeit kamen aber immer mehr Spannungen zwischen den Gruppen auf, sodass die Bernser 1934 ihre eigene Ortsfeuerwehr gründeten. Zum ersten Brandmeister wurde Karl Nordmann gewählt, der von Fritz Eikmeier, Fritz Nordmann, Karl Eikmann, Ernst Möller, Karl Schröer, Wilhelm Strunk, Hermann Dreier,Wilhelm Niederland, Fritz Prekel, Paul Hildebrand, Heinrich Stemme, Wilhelm Möller, Heinrich Dohm und Fritz Struckmeier unterstützt wurde. Die erste Feuerwehrspritze musste noch von Hand bedient werden. Die Spritze wurde mit zwei Pferden oder im Mannschaftszug an den Brandherd herangefahren. Es war nur eine Druckspritze, keine Saugspritze. Dies bedeutete, das Wasser musste in die Spritze hineingefüllt werden. Vom Gesetz her mußte jeder Hausbesitzer zwei Ledereimer zum Zwecke der Brandbekämpfung vorweisen können. Die Schläuche wurden wie heute aneinander gekuppelt. Es gab auch keine Wasserleitung. Das Wasser musste oft unter schwierigen Bedingungen an den Brandherd geschafft werden, meist von Hand und mit Jauchefässern von den Bauern. Nach Brandmeister Karl Nordmann war während des Krieges Karl Schaper Wehrführer, von 1946 bis 1962 Willi Domning. Von 1963 bis 1981 übte Fritz Holstein das Amt aus, ihm folgte Wolfgang Richter, der von 1981 bis 1998 die Verantwortung trug. 1998 wählten die Mitglieder Achim Pernau zum Brandmeister, der 2005 dem heutigen Wehrchef Michael Möller das Amt übertrug. Erst 1958 konnten die Brandschützer ein eigenes Feuerwehrfahrzeug übernehmen, nachdem Fritz Holstein und Friedel Reimer von einem Gemüsehändler einen Lieferwagen der Marke Gudbrod organisieren konnten. Unter der Regie von Kamerad Martin Schiller wurde der LKW zum ersten Feuerwehrfahrzeug umgebaut. Ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte der Ortsfeuerwehr war 1971 der Neubau eines Gerätehauses in Eigenleistung. Im Mai 1974 wurde eine Jugendfeuerwehr gegründet. Jugendwart wurde Friedrich Deidert, später Peter Gabel. Sechs Jahre später wurde die Nachwuchsorganisation leider wieder aufgelöst und es dauerte 12 Jahre, bis wieder Jugendliche den Weg zur Feuerwehr fanden. Im Jahr 1978 schlossen die Bernser Blauröcke eine Freundschaft mit der Löschgruppe Bentorf aus dem Kalletal, die noch heute mit Leben erfüllt ist. Initiatoren waren die Kameraden Egon und Werner Frevert. Die vielen gemeinsamen Unternehmungen in dieser Zeit können allein eine Chronik füllen. Foto: tt