1. Werner "Krater-Schulz" schenkt Bad Nenndorf ein besonderes Flair

    Das Band des Vogelparks wird auch mit dem Tod nicht durchschnitten

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    BAD NENNDORF (Ka). Im Alter von 86 Jahren verstarb Werner Schulz, Gründer und Betreiber des Vogelparks am Krater. Mit ihm ging ein kompetenter Ornithologe (Vogelkundler), der sich schwerpunktmäßig mit den heimischen Vögeln auseinandersetze. Werner Schulz Leben galt den Tieren, und diese Liebe teilte er mit seiner Gattin Lenchen Schulz. Im Jahr 1967 pachtete er das Grundstück, wo die Entstehungsgeschichte des Kraterzoos begann. Er legte seine Handschrift in das rund 5.000 Quadratmeter große Gelände, welches Heimat und Schutzgebiet für weit mehr als 500 Tiere wurde. Eulen, Enten, Pfaue, Gänse, Bussardes, Fasane, Flamingos, Hühner, Wellensittiche, Beos uvm., aber auch Ziegen, Meerschweinchen, Waschbären und Kaninchen bereicherten die idyllische Oase an der B 65. Das Reich der Tiere wuchs ebenso, wie das öffentliche Interesse. Das Tor stets offen, empfing Schulz Familien, Schulklassen, Kindergärten, Tierliebhaber, Hobbyzüchter und auch Fernsehanstalten, die von seiner tierischen Kompetenz, dem Wissen um Artenschutz, Verhalten wie auch Lebensräume der Tiere partizipierten. Oft sah man ihn, wenn er nicht Volieren reparierte auf einer Bank sitzen und lebte sein Talent als Vogelflüsterer aus. Die Tiere waren ihm zugetan und sonnten sich in seiner Nähe. Wenn er sich erhob und seiner Arbeit nachging, folgten ihm zahlreiche Federknäule und langbeinige Pfauen. Besonders die freilebenden Nutznießer der Anlage taten es den vielen Besuchern an, denn ihre Zutraulichkeit sprach für beste Hege und Pflege. Schnell wurde man mit dem Tierexperten warm, denn seine Gastfreundschaft war mit viel Humor und Lachen gepaart. Nicht selten kam die Frage: "Sind sie gut zu Vögeln?", deren Zweideutigkeit für amüsierte Unterhaltung sorgte. Wer mit Werner Schulz ins Gespräch kam, der lernte in kurzer Zeit mehr über das heimische Tierreich, als manch wissenschaftliches Ornithologiebuch bereithält. Sach- und fachkundig prägten verständliche Informationen das Gespräch. Werner Schulz stand gleichsam 48 Jahre im Dienst des Staatsbades und arbeitete in der Moorproduktion und bis zuletzt fungierte er als Nachtwächter in der Abbauanlage.

    "Krater Schulz" wie ihn seine Gäste liebevoll nannten, erhielt gemeinsam mit Gattin Lenchen im Jahr 2004 das Bundesverdienstkreuz für das Lebenswerk aus den Händen von Landrat Heinz Gerhard Schöttelndreier. Nach 58-jähriger Ehe und der wachsenden Ära "Zoo" durfte Schulz auf ein erfülltes Leben blicken, welches er kurz vor seinem Tod mit einem ersten gemeinsamen und zugleich letzten Urlaub krönte. Werner Schulz hinterlässt neben seiner geliebten Frau auch vier Kinder und Enkelkinder.

    Foto: privat

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