1. Wie Kinder mit Krankenwagen und Kunstwunde zum Erst-Helfer werden

    Projektwoche punktet mit Thema "1. Hilfe - Kinder helfen Kindern" / DRK unterstützt

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    OBERNWÖHREN (jl). Ob Verbrennungen, Kopfverletzungen oder stabile Seitenlage - die Kinder der Grundschule an der Bergkette sind nun mit jeglichen Elementen der Ersten Hilfe vertraut. Unter dem Motto "1. Hilfe - Kinder helfen Kindern" fand von Montag, dem 8. Juni bis Mittwoch, dem 10. Juni eine Projektwoche in der Grundschule in Obernwöhren statt. Schulleiter Heinz Oltrogge teilte dafür aus "pädagogischen Gründen" die Schüler in gemischte Gruppen auf, so dass jeweils zwei Kinder aus jeder Klasse in einer Gruppe vertreten waren. So könnten die älteren Schüler den jüngeren helfen und zur Seite stehen.

    Die Klassen wechselten im stündlichen Takt die Arbeitsgruppen. Und davon waren zahlreiche vertreten. Auf die angehenden kleinen Erst-Helfer warteten spannende, interessante und hilfreiche Mitmachaktionen. So lernten sie, wie ein richtig abgesetzter Notruf auszusehen hat und wie man ganz professionell Wunden an Knie und Ellenbogen versorgt. Dazu gehört natürlich auch der korrekte Umgang mit Nasenbluten und schweren Kopfverletzungen. Weniger praktisch, aber dennoch genauso interessant war die Arbeitsgruppe, die mit Baderegeln und dem Auftreten eines Sonnenstichs vertraut machte. Als rein präventive Vorführung gestaltete sich der Informationskurs zu Verbrennungen und Vergiftungen. Laut Oltrogge sei es nämlich auch Ziel der Projektwoche, dass die Kinder lernen Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Für den Ernstfall wurden die Grundschüler auch vorbereitet. Dafür stellte die Einsatzleitzentrale Stadthagen kurzerhand zwei Krankenwagen zur Verfügung. So konnten die Kinder einen Einsatzwagen mal von Innen betrachten und all die faszinierenden Utensilien, die so ein Notarzt alltäglich benötigt, begutachten. Die Turnhalle der Grundschule beschlagnahmte das Rote Kreuz Ortsverein Wendthagen. Ursula Weber, 1. Vorsitzende, vermittelte zwischen dem DRK und der Grundschule während der Organisation der Projektwoche. "Die gute Zusammenarbeit besteht schon seit Jahren und macht jedes Mal aufs Neue Spaß", betonte der Rektor. Dank der tatkräftigen Unterstützung des DRK zeigten zwei Erste-Hilfe-Ausbilder den Schülern, wie ein Verband richtig angelegt wird und wie die stabile Seitenlage überhaupt richtig funktioniert. Veranschaulicht wurde das Ganze an wirklich beängstigend echt wirkenden Kunstwunden. Um sich von diesen aufregenden Erlebnissen erst mal wieder zu erholen, stand in einer Zusatzstation ein Film über die Funktion der menschlichen Haut zur Verfügung. Zudem gestalteten die Grundschüler ein Deckblatt für ein persönliches Erste-Hilfe-Heft, holten sich Informationen über Insektenstiche ein und widmeten sich Arbeitsblättern zum Ablauf der Rettungskette.

    Am Krankenwagen und in der Turnhalle waren demnach Fachleute am Werk. Die übrigen Arbeitsgruppen wurden von Lehrkräften, Eltern und pädagogischen Mitarbeitern betreut. Ohne deren Mitarbeit wäre die Veranstaltung in dem Ausmaß gar nicht möglich gewesen, sagte Oltrogge. So spendete zum Beispiel die Elternschaft das Verbandsmaterial für die zahlreichen Übungen.

    Die Idee für das Projektthema entstand bei dem Schulleiter, als er von jährlich 40.000 Unfällen mit Kindern las. In solchen Situation fühlen sich die Kleinen meistens hilflos und alleine. Deswegen wollte Oltrogge die Projektwoche nutzen, um den jungen Schülern die Angst zu nehmen und um ihnen zu zeigen, wie auch sie schnell und effizient helfen können - zum Beispiel durch das Absetzen eines Notrufs. Bereits im Vorfeld wurde ein Fachraum über den menschlichen Körper in der Schule eingerichtet. Auch der Verein "Klasse 2000" besucht etwa dreimal jährlich die Schule und führt Präventionsmaßnahmen zur Gesundheitsförderung durch. Demnach steht den Grundschülern in Obernwöhren eine erfolgreiche Zukunft als Erst-Helfern nichts mehr im Wege.

    Foto: jl

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