1. Kaufkraft soll wieder zurückfließen

    Rat beschließt Einzelhandelskonzept trotz der Kritik aus Nachbarkommunen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    BAD NENNDORF (pd). Die Stadt Bad Nenndorf hält an ihrem von der Bulwien-Gesa AG erstellten Einzelhandelsgutachten fest. Ein vorrangiges Ziel darin ist die Ansiedlung eines Technikmarktes an der Bückethaler Landwehr und die Stärkung des Innenstadtbereiches. Sowohl im Bauausschuss als auch im Rat der Stadt Bad Nenndorf wurden die Bedenken der Nachbargemeinden nochmals zur Kenntnis genommen, aber nicht weiter berücksichtigt. Mit großer Mehrheit wurde das Konzept beschlossen. Der Startschuss für einen weiteren Ausbau des Gewerbegebietes wurde gegeben.

    Die Zielsetzung, einen Technikmarkt und weitere Fachmärkte wie Zoohandel oder Getränkemarkt an der Bückethaler Landwehr anzusiedeln, sorgt in Barsinghausen oder Stadthagen für Unbehagen. Auch in einem zweiten Moderationsverfahren hätten diese Bedenken nicht ausgeräumt werden können, erklärte Stadtdirektor Bernd Reese in der jüngsten Ratssitzung. In einer vorausgegangenen Bauausschuss-Sitzung hatte Nenndorfs Wirtschaftsförderer Martin Rode bereits davon gesprochen, dass es mit den beiden Kommunen "keinen Konsens" gegeben habe.

    Die Stellungnahmen der Beteiligten am Moderationsverfahren liegen der Verwaltung schriftlich vor und sind als unbegründet bewertet worden.

    Nach den Ausführungen von Reese seien "Kaufkraft-Spender" schließlich überall willkommen. Das Ziel für Bad Nenndorf müsse dahin gehen, sich "Vom Kaufkraft-Spender zum Kaufkraft-Binder" zu entwickeln. Ein neuer Technikmarkt mit bis zu 2000 Quadratmeter Ausdehnung soll entwickelt werden.

    Von der Richtigkeit der Maßnahme zeigte sich in der Ratssitzung auch der Sprecher SPD/Linke überzeugt. Die Kritik aus den Nachbarkommunen kann Volker Busse nicht nachvollziehen. Der Ausbau nicht zentrumsrelevanter Sortimente müsse vorangetrieben werden. "Möbel Heinrich" wertete er als "geschützte Zone" und meinte damit die Angebote in den Bereich Lampen oder Keramik, die anderswo eher in den Innenstädten angeboten werden würden.

    Den Vorschlag von der Wählergemeinschaft Nenndorf (WGN), dem Möbelunternehmen eine Art "Nebenstelle" im Bad Nenndorfer Zentrum schmackhaft zu machen, fand bei Busse Zustimmung.

    Gerade vor dem Hintergrund der "Kaufland"-Ansiedlung in Barsinghausen ermahnte Busse die Nachbargemeinde, selber ihre "Hausaufgaben" zu machen. Auch Stadthagen habe mit der "Expert"- Ansiedlung am Stadtrand die eigene Innenstadt geschwächt und sollte jetzt nicht auf fehlerhaftes Vorgehen in Bad Nenndorf verweisen. "Wir wollen unsere Kaufkraft wieder zurückholen", unterstrich der SPD-Politiker. Gleichzeitig müsse es auch darum gehen, Investoren für den Innenstadtbereich zu finden und einen Bebauungsplan zu erstellen, um das Einzelhandelskonzept zu "zementieren". Die Studie habe ergeben, dass Bad Nenndorf zu wenig "Zentralität" aufweist. Mit neuen Geschäften im Bereich des heutigen Thermalbad-Parkplatzes zum einen, und mit dem Ausbau des WEZ-Marktes zum zweiten, könne dies in Ansätzen erreicht werden, ist Busse überzeugt.

    Gegen den vierten Punkt im Konzept sprachen sich Klaus-Dieter Salzbrunn (SPD) und Rosemarie Börner (WGN) aus. Sie stören sich gegen die Vorgabe, Einzelhandel im Gewerbegebiet Nord an der Gehrenbreite abzubauen.

    "So ist das nicht gemeint", entgegnete Busse auf diese Einwände. Nach seiner Auffassung könnten dort Märkte bis zu einer gewissen Größe weiterhin angesiedelt werden. Nur soll das nicht das vorrangige Ziel sein. "Das was dort ist, soll nicht weg. Nur wenn zum Beispiel Lidl da weggeht, soll nicht zwingend erforderlich weiter dort Einzelhandel hin", führte er aus. Salzbrunn lies sich davon überzeugen und stimmte am Ende wie die anderen Ratsvertreter auch für das Einzelhandelskonzept. Lediglich Börner enthielt sich der Stimme.

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an