1. Spurensuche am Kirchenleuchter

    Auswanderer-Nachfahren entdecken alte Inschriften / Lebendige Beziehung

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    APELERN (al). Nach 310 Jahren hat die Nachfahrin einer amerikanischen Auswandererfamilie in der Apelerner Kirche festgestellt, dass Vorfahren den dortigen Kronleuchter gestiftet haben. Die erfolgreiche Spurensuche im Schaumburger Land hat zu regen freundschaftlichen Kontakten und einen Briefwechsel geführt.

    Vor einigen Wochen waren Orville und Helen Meyer aus Nebraska zu ihren Verwandten Marie und Willi Scheibner nach Hülshagen gekommen. Ihnen hatten sich Cousine Virlene Arnst geb. Möhling und Darlene Willmann aus Kalifornien angeschlossen. Natürlich galt ein Ausflug auch dem Kirchort Apelern. Denn von dort waren Vorfahren der Möhlings und Meyers in den Jahren 1851 und 1852 ausgewandert.

    Scheibners Tochter Elke Bock und Bürgermeister Heinrich Oppenhausen begleitete die kleine Gruppe in die Kirche der Riesbachgemeinde. Natürlich wollten die Besucher etwas über die Geschichte des Gotteshauses hören. Doch auch der große Kronleuchter im Altarraum erregte Aufmerksamkeit. Denn dessen Kugel enthielt einen Hinweis auf die Stifterfamilie: "Diese Crone haben unten Benante als Vater und Sohn alhir aus Apelern zum Gedäctnis und Ziraht in diese Kirche verehret", heißt es mit der Jahreszahl 1698 und den Namen "Johan Möling Senior und Kirchenvorsteher" sowie Johan Möling und Hans Harmen Möling.

    Diese Tatsache ist offenbar in der Familie über Generationen nie vergessen worden, auch wenn der damals noch 20-jährige Johann Heinrich Möhling "mit Einwilligung der Eltern" am 28. Januar 1851 sowie Johann Christoph Möhling mit seiner ganzen Familie im Jahr 1852 nach Amerika auswanderte. Denn es gibt noch eine weitere Inschrift an dem vielarmigen Kerzenhalter: "1953 erneuert durch eine Spende von Elmer und Erwin Möhling, USA". Da staunte Virlene Arnst geb. Möhling gemeinsam mit den übrigen Begleitern. Bei einem ausführlichen Kaffeeplausch im Wohnzimmer von Marie Hunger wurde alles ausführlich diskutiert, wobei Elke Bock wiederholt als Dolmeterscherin diente.

    In diesen Tagen kam ein langes Dankschreiben aus Amerika bei Hunger an. Die Übersetzung ins Deutsche erledigte Enkeltochter Lena Heidkamp. Die Achtklässlerin am Nenndorfer Gymnasium kam dabei selbst ins Staunen, wie ein Kronleuchter zum Symbol für familiäre Bindungen werden kann. Auch Bürgermeister Oppenhausen erinnert sich noch lebhaft an den Besuch: "Da war nicht nur der Kronleuchter interessant. Auch unser Auswandererdenkmal vor der Kirche hat großen Eindruck hinterlassen." Foto: al

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