BAD NENNDORF. Das war eine glückliche Idee, das Kulturforum Bad Nenndorf zu animieren, zwei Fliegen sozusagen mit einer Klappe zu schlagen. Herrn Richard Jung, dem ersten Geschäftsführer der Kur-und Tourismusgesellschaft, ist es zu verdanken, dass der 1. Juni vorgesehen werden konnte für eine Jubiläumsfeier, denn exakt vor 100 Jahren, eben am 1. Juni 1909, wurde das Kurtheater eingeweiht. Ein intensiver Förderer des Badeortes war damals der preußische Minister für Landwirtschaft, Forsten und Domänen, der ehemalige General Viktor von Podbielski. Das Kurtheater ging mit der Zeit. Zwar werden bis auf den heutigen Tag dort Theaterstücke aufgeführt, in der Bevölkerung bekannte allerdings ist der Raum als Kinosaal, der gern frequentiert wird. Eingeladen zu diesem Jubiläumstag wurde ein Quartett, zwei Herren und zwei Damen, die in große Bandbreite Heinz Erhardts literarische Ergüsse über ein erwartungsvolles Publikum schütteten. Zwar schon am 20. Februar geboren, ist er ebenfalls in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Wenn auch kurz nach seinem 70. Geburtstag verstorben, so lebt er doch unter uns weiter, unverkennbar, unaustauschbar, einmalig, ja, einzigartig geradezu. Daher muss es auch schwer fallen, ihn zu imitieren. Es war wohltuend, bei der Gruppe auf weiteste Strecken keinen Ansatz zur Imitation zu erkennen. In dem Einakter "Der vertauschte Mantel" allerdings gelang es dem korpulenten Stefan Keim, einen veritablen Heinz Erhardt auf die Bühne zu zaubern. Gestus, Intonation, Brille mit dickem Rand – alles stimmte. Von Nonsense über Kalauer bis zu Nachdenklichem war im übrigen alles bestens ausgewählt bis schließlich zur "Letzten Bitte".
Oskar Wedel
Der Tag geht nun zur Neige und leise kommt die Nacht. Ich danke dir für alles, was du für mich gemacht. … Jetzt geht mein Weg zu Ende. Und leg ich mich zur Ruh, so falte meine Hände, und dann nimm deine Hände: drück beide Augen zu. Heinz Erhardt wird weiter unter uns weilen.