1. Mit einem Drama fängt vor drei Jahrhunderten alles an

    Sonntag Führung durch die Stadthäger Innenstadt / Begegnung mit Fürstin Johanne Sophie

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    STADTHAGEN (bb). Die Gästeführerin Christina Bühre lädt für den kommenden Sonntag, den 5. Juli, zu einem Rundgang durch die Altstadt Stadthagens auf den Spuren zweier Angehörigen des Schaumburg-Lippischen Grafengeschlechtes. Dabei wird Christina Bühre eine spannende Geschichte erzählen, die vor rund 300 Jahren mit einem Familiendrama begann.

    Graf Albrecht Wolfgang, hier auf einem Gemälde im Schloss Bückeburg, wird gemeinsam mit seiner Mutter Johanne Sophie im Mittelpunkt der Führung stehen.

    Der regierende Graf Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe tobte mit gezücktem Schwert durch das Schloss, drohte seine schwangere Frau und deren Sohn zu töten. Mit 17 Jahren hatte Johanne Sophie ihren deutlich älteren, zum Jähzorn neigenden Mann geheiratet. Die Ehe verlief alles andere als glücklich, Johanne Sophie hatte immer wieder unter den Ausbrüchen und den Affären ihres Gatten zu leiden. Nach dem Vorfall im Winter 1702 flieht die schwangere Gräfin mit Söhnchen Albrecht Wolfgang aus Schaumburg-Lippe ins preußische Minden. Ausgehend von diesem dramatischen Auftakt wird Christina Bühre das Schicksal von Mutter und Sohn schildern. Dabei wird sie während der Führung mit ihren Gästen auch der jugendlichen Gräfin, verkörpert von einer Schauspielerin, begegnen. Die Jugend von Erbprinz Albrecht Wolfgang und seinem in Minden geborenen Bruder Friedrich Ludwig war dann von der Auseinandersetzung der Ehe geprägt, welche die Eltern um die Erziehung ihrer Kinder führten. Erst 1728 nach dem Tod des Vaters kehrten Gräfin Johanne Sophie und der neue Landesherr Albrecht Wolfgang nach Schaumburg-Lippe zurück. Die Mutter war in der Zwischenzeit Hofdame der Kurfürstin von Hannover, ging später mit dem hannoverschen Hofstaat nach England. Albrecht Wolfgang lebte Anfangs ebenfalls in Hannover, auf Druck des Vaters übersiedelte er jedoch 1716 zur Ritterakademie nach Wolfenbüttel. Bei seinen Aufenthalten in England lernte Albrecht Wolfgang die Freimaurerei kennen, war Mitglied einer bekannten Loge. Damit war er das erste Oberhaupt eines regierenden deutschen Hauses, das Freimaurer wurde. Albrecht Wolfgang regierte bis zu seinem Tod 1748 den Kleinstaat Schaumburg-Lippe, seine Mutter lebte bis 1743 abwechselnd am Bückeburger Hof und in Stadthagen. Sie setzte wichtige Anstöße gerade im karitativen Bereich, etwa mit ihrer Waisenhaus-Stiftung. Christina Bühre wird bei der Stadtführung im Rahmen des Weserbergland-Sommers die spannende Geschichte von Mutter und Sohn erzählen und auf die Spuren aufmerksam machen, die diese in Stadthagen hinterlassen haben. Interessierte treffen sich mit der Gästeführerin am Sonntag, dem 5. Juli um 14 Uhr am Eingang des Stadthäger Schlosses. Eine Anmeldung unter 05721/2734 wäre hilfreich. Die Führung kostet 3 Euro, außerdem fallen 3 Euro für den Eintritt in Schloss und Museum an. Nach dem rund zweistündigen Rundgang gibt es die Möglichkeit, im Stadtgarten-Café, dem ehemaligen Lustschlösschen der Gräfin bei Kaffee und Kuchen weitere Gespräche anzuknüpfen. Foto: bb

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