DECKBERGEN/WESTENDORF (tt). Es war mehr eine Plauderstunde, als eine Wahlkampfveranstaltung, nachdem der Schaumburger CDU-Kreisvorsitzende Klaus-Dieter Drewes und der Europakandidat Burkhard Balz auf dem Schweinemast- und Zuchtbetrieb von Bärbel und August Beißner in Westendorf Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen begrüßen konnten. Ehlen, selbst einst Landwirt in Rotenburg/Wümme, fühlte sich im Kreis seiner Kollegen und CDU-nahen Wähler sichtlich wohl, als er zur aktuellen Lage in der Landwirtschaft und deren Herausforderungen in lockerer Runde seine und die Meinung der Landesregierung offenbarte. Schon nach wenigen Sätzen wurde deutlich, Ehlen ist ein Befürworter der Europäischen Union. "Ob wir wollen oder nicht, wir sind eingebettet im Wirtschaftskreislauf der EU", so der Minister, der dies gleich mit Zahlen belegte. 80 Prozent der Exporte gehen in die Nachbarländer der Gemeinschaft. In Niedersachsen produzieren die Landwirte bis zu 280 Prozent mehr Lebensmittel, als die rund 8 Millionen Menschen im Land verzehren. "Wir müssen also woanders verkaufen", so Ehlen weiter, der sich bewusst ist, dass dabei der Markt die Preise regelt. Deutschland kann die weltweiten Dumpingpreise nicht "mitgehen". "Wir müssen das mit Qualität ausgleichen". Schnell waren die interessierten Zuhörer beim Geld angekommen, denn dieses Thema steht nicht nur bei Landwirten gern ganz oben auf der Prioritätenliste. Ehlen nahm die Rufe nach mehr Unterstützung zwar wahr, machte den Zuhörern aber auch eine Rechnung auf, die nicht ganz so dramatisch aussah. Im Jahr 2007 habe man in der Landwirtschaft nach einer Höchstpreisphase im Schnitt ein um 25 Prozent höheres Einkommen erzielt, das sich im letzten Jahr auf ein Minus von 10 Prozent reduziert hat. Wer dadurch in Liquididitätsnöte kommt, kann Überbrückungskredite aufnehmen. Ein weiterer Topf, aus dem Einnahmen fließen könnten, sind die Prämien und Fördertöpfe der EU. Der Minister machte deutlich, dass die Landwirte bereits rund 50 Prozent ihrer Gesamt-Einnahmen aus den verschiedenen Programmen erzielen. Weitere Einnahmequellen sind die erneuerbaren Energien. "Wir Landwirte haben die große Chance, bei der Umgestaltung der Energiepolitik ganz vorn anzustehen und uns neue "Standbeine" zu schaffen. Kritik aus den Reihen seiner Zuhörer über eine zu hohe Besteuerung bei nachwachsenen Rohstoffen und Dieselkraftstoff konnte der Minister gut nachvollziehen und versprach, an diesen "Schrauben zu drehen". Foto: tt
Landwirt August Beißner (re.) kann neben dem CDU-Kreisvorsitzen Klaus-Dieter Drewes und dem Europakandidaten Burkhard Balz auch Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (v.l.) auf seinem Hof begrüßen.