LANDKREIS (nb). Erste Verhaltensprobleme treten bereits im Kindergartenalter auf. Hier setzt das Programm Papilio an, das sich auf drei Ebenen für Sucht- und Gewaltprävention einsetzt und dank seiner Erfolge bereits bis in die höchste Bundesebene Wellen geschlagen hats. Den größten Anteil an der Umsetzung tragen die Erzieherinnen und Leiterinnen in Tagesstätten und Kindergärten. Elf Fachkräfte aus drei Einrichtungen in Schaumburg haben zweieinhalb Jahre an einer Qualifikationsmaßnahme teilgenommen und wurden im Rahmen einer Feierstunde im Kreishaus nun offiziell für ihr Engagement ausgezeichnet. "Ich freue mich, dass sie als erste Erziehergruppe in die Geschichte von Niedersachsen eingehen. Sich für Papilio zu entscheiden ist immer eine ganz persönliche Sache", so die Projektleiterin des beta-Instituts Augsburg Heidrun Meyer. Aus der Kita Rolfshagen erhielten Tanja Fischer, Jasmin Hübner, Gabriele Franz, Andrea Limburg und Beate Handierk ein Papilio-Zertifikat. Aus dem Samtgemeinde-Kindergarten Bad Nenndorf schlossen Ines Wischhöfer und Brigitte Constien die Fortbildung erfolgreich ab. Marita Wilharm, Daniela Herbst, Angelika Schubert und Christine Schultz aus der Kindertagesstätte "Löwenzahn" in Enzen wurden ebenfalls zu Papilio-Expertinnen ausgebildet. Ihr Kindergarten erhält zudem als erster im Landkreis und ganz Niedersachsen den Titel "Papilio-Kindergarten". Diese erstmaligen Auszeichnungen würdigten neben Horst Roselieb, Referent für Gewaltprävention im Bundesministerium, auch die Vertreter der Träger die Bürgermeister Bernd Hellmann aus Stadthagen, Bernd Reese von der Samtgemeinde Nenndorf und Thomas Priemer von der Gemeinde Auetal, die Beteiligten des Landkreises sowie der Elternschaften. "Ich bin ziemlich gerührt", sagte Ursula Büthe, Papilio-Trainerin und Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen, "wir haben uns auf den Weg gemacht in Theorie und Praxis zu üben und Papilio in zweieinhalb Jahren kontinuierlich bearbeitet und gelebt". Seit der Landkreis sich für die Umsetzung des Papilio-Projektes entschied, wurde das Konzept in den betroffenen Kindertageseinrichtungen in den Betreuungsalltag integriert. Frühzeitig emotionale und soziale Kompetenzen an Kinder von vier bis sieben Jahren vermitteln und sie so für das weitere Leben rüsten. Wie erfolgreich Kinder die Programminhalte in sich aufnehmen ist mehrfach wissenschaftlich belegt. Auf der Grundlage qualifizierter Erziehungsarbeit und starker Elternbeteiligung sind es vor allem die kindorientierten Maßnahmen, die Wirkung zeigen. "Paula und die Kistenkobolde", der "Spielzeug-macht-Ferien-Tag" und das "Meins-deinsdeins-unser-Spiel" erklären Gefühle, regen die Kreativität an und vermitteln auf spielerische Weise den Umgang mit sozialen Regeln. Auch Erziehern gibt das Programm Gelegenheit den eigenen Erziehungsstil zuz hinterfragen und zu ergänzen. "Wir reden zur Zeit viel über Quantitäten, aber dürfen die Qualität in der Erziehung nicht vergessen", so die erste Kreisrätin Eva Burdorf, "ihr habt euch mit und am Projekt verändert". Foto: nb
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Meilenstein gelebter Erziehung
Elf Erzieherinnen erhalten Zertifikat / "Papilio-Kindergarten" in Niedersachsen
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