BAD NENNDORF (pd). Es scheint so, als würde sich der Widerstand gegen den "Trauermarsch" am 1. August auf eine breitere Plattform stellen. Verschiedene Gruppierungen wie der VfL Bad Nenndorf haben ihre Teilnahme angekündigt, führende Politiker sind bereit, in vorderer Reihe deutlich gegen die Aufmärsche von Rechts Front zu machen. Und eine Resolution, die in der jüngsten Sitzung des Rates der Stadt Bad Nenndorf einstimmig verabschiedet wurde, zeigt zumindest im Moment eine noch nie da gewesene Geschlossenheit im Kampf gegen die Neonazis in der Kurstadt.
Mehr als 650 Unterschriften hat das Bündnis "Bad Nenndorf ist Bunt" (BNib) inzwischen gesammelt und sie Samtgemeindebürgermeister Bernd Reese und Bürgermeisterin Gudrun Olk überreicht. In einer Resolution hat sich der Rat der Stadt einmütig gegen den Auftritt rechtsextremer Gruppen ausgesprochen. Und Bernd Reese, auch das wurde in der Ratssitzung am Mittwoch bekannt, ist in Zukunft offizieller Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Logistik und Organisation zum Thema "Gegendemo". Vehemente Gegenwehr sei tatsächlich geboten, dass wurde von allen Politikern deutlich herausgehoben. Auch, weil jetzt bekannt wurde, dass die Nazis ihre Trauermärsche zum Wincklerbad bis zum Jahr 2030 angemeldet haben.
Dirk Tegtmeier (SPD) setzte mit einer Stellungnahme in der Ratssitzung ein deutliches Zeichen. Auch er war in der jüngsten Vergangenheit mit E-Mails belästigt worden, die volksverhetzendes Gedankengut verbreitet sollen. "Das muss ausdrücklich missbilligt werden", so der SPD-Ratsherr. "Die Nazis wollen hier Geschichte umschreiben und Geschichtsverfälschung betreiben, sie wollen Bad Nenndorf zum Wallfahrtsort machen. Das dürfen wir nicht zulassen". Deutliche Signale und Gegenwehr seien notwendig. Als wahre Demokraten dürfe man sich von den Nazis nicht das Heft aus der Hand nehmen lassen".
Friedrich Varwig (SPD) wollte die Gegendemonstration unbedingt "spitzenmäßig vorbereitet wissen, damit Bürger nicht gefährdet werden. Der "dritte Block der Vernünftigen" dürfe nicht zwischen den Fronten der linken und rechten Gewalttäter geraten. Auch vor dem Hintergrund, dass Kinder und Jugendliche bei der Gegendemo mitmarschieren werden, warnte er vor einem "Desaster", wenn das nicht so hinhaut.
Stadtdirektor Bernd Reese bekräftigte, dass sich die Teilnehmer an der erstmals vom DGB angemeldeten Gegendemo in diesem Jahr neu aufstellen würden. Er zeigte sich davon überzeugt, dass alles so laufen werde, wie sein Parteigenosse Varwig sich das wünscht.