RODENBERG (pd). Sie hatte sich eine beschwingte, fröhliche Abschiedsfeier gewünscht und dieser Wunsch wurde Brigitta Doering erfüllt. Zum Ende eines mehr als 40 Jahre währendes Berufslebens als Lehrerin und mehr als 27 Jahre nach dem Beginn der Schulleiter-Tätigkeit an der Julius-Rodenberg-Schule waren zweieinhalb Stunde Programm aber kaum genug, um die vielen Facetten des Engagements der umtriebigen Pädagogin ins rechte Licht zu rücken. Viele Redner nutzten die Gelegenheit, sich im Verlauf einer Feier in der Kleinen Turnhalle bei Brigitta Doering zu bedanken und ihre Arbeit zu loben.
So spektakulär, wie ihre Karriere als Lehrerin begann, so endete sie dann auch. Zu Beginn der 70er Jahre landete Brigitta Doering nach dem Studium als Lehrerin in Obernwöhren. Hier hatte sie sogleich drei Klassen gleichzeitig zu unterrichten, weil andere Kollegen krankheitsbedingt ausgefallen waren.
Dazu war sie kurzerhand damit beauftragt worden, die Einschulungsfeier für die ABC-Schützen zu organisieren. Diese Aufgabe meisterte sie mit Bravour. Auch der Abschied aus dem Schulleben war alles andere als normal. Weil im Keller ein Kanister mit einer unbekannten Flüssigkeit Leck geschlagen hatte und sich ein beißender Geruch im ganzen Schulgebäude ausbreitete, musste ganz kurzfristig improvisiert werden (wir berichteten). Daher fand das gemütliche Beisammensein im Anschluss an die offizielle Feier anstatt wie geplant im Schulgebäude im Lauenauer Bürgerhaus statt.
"Die Pflicht ist ihnen längst zur Freude geworden", stellte Regierungsschuldirektor Jürgen Landfester heraus. In ihrer Bewerbung um Einstellung in den Schuldienst hatte die damals 22-Jährige ihre Begründung für den Berufswunsch so formuliert "Die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten des Unterrichts waren ein Grund meiner Berufswahl", trug der Behördenvertreter vor.
1982 war Doering das Amt der Rektorin an der Rodenberger Grundschule übertragen worden. "In den vergangenen 27,5 Jahren in diesem Amt haben Sie die Schule bewegt, haben Sie weiter entwickelt und sich ständig erfolgreich darum bemüht, die Qualität der Schule und der schulischen Arbeit zu verbessern", fuhr Landfester fort.
Als besonders herausragend nannte er die Beteiligung am Qualitätsnetzwerk niedersächsischer Schulen sowie die Einführung des Modells der sonderpädagogischen Grundversorgung. Doering selbst fügte dieser Auflistung den erfolgreichen "Kampf" für die Volle Halbtagsschule hinzu.
Für den Schulträger, die Samtgemeinde Rodenberg, lobte der stellvertretende Stadtdirektor Günther Wehrhahn das Wirken von Brigitta Doering, die mit 62 Jahren in die aktive Phase der Altersteilzeit eintritt.
Sie habe ihren Beruf stets als Berufung gesehen, sei stets offen für Veränderungen gewesen und habe in Rodenberg einen bestens funktionierenden Lern- und Lebensraum für die Zukunft geschaffen. Irmhild Knoche von der "Schule am Deister" stellte die Weltoffenheit und das Umweltinteresse der scheidenden Schulleiterin heraus. Für den Fremdenverkehrsverein Rodenberg war sie "ein Glücksfall" gewesen, wie der 1. Vorsitzende Friedrich Hardekopf betonte. Und Sparkassenvorstand Günter Klußmeyer bezeichnete sie schlicht als "meine liebste Schulleiterin überhaupt". Ihr Kollegium, viele Kinder, Abordnungen der Grundschule Apelern, Elternvertreter und Kollegen aus Haste, Bad Nenndorf und Lauenau sorgten mit Sketchen, Gesang, Gedichten und anderen Vorträgen für eine fröhliche Abschiedsfeier, ganz so, wie sich Brigitta Doering es sich gewünscht hatte.
Sie wird der Grundschule in Rodenberg auch weiterhin die Treue halten, nämlich als besonders engagiertes Mitglied im Schulförderverein.
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