KLEINENBREMEN (hb/m). Mit einem Festakt im Saal der Gaststätte "Zur schönen Aussicht" hat der SPD-Stadtverband Porta Westfalica an die Errichtung des Friedrich-Ebert-Gedenksteins auf dem Papenbrink in Kleinenbremen vor 80 Jahren erinnert. Über 70 Gäste konnte Karsten Donnecker, der Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes, zur Feier begrüßen, darunter Landrat Ralf Niermann und mit Hubertus Heil zum ersten Mal in der 146-jährigen Geschichte der SPD einen Generalsekretär der Partei.
Der Generalsekretär der SPD erfüllt Autogrammwünsche.
"In der Vergangenheit liegen die parteipolitischen Wurzeln", sagte Bürgermeister Stephan Böhme. In Gedenken an den 1925 verstorbenen SPD-Reichspräsidenten habe man ein Denkmal gesetzt und mit dem Papenbrink die höchste Erhebung gewählt. "Hier drückt sich Anerkennung und Verehrung aus", so Böhme. Ebert, "ein Sohn des Volkes, ein großes Vorbild, nicht nur für uns", sei ein begnadeter Politiker gewesen. Die soziale Lage der Arbeiter und die Sozialpolitik seien Schwerpunkte seiner politischen Tätigkeit gewesen. Die Suche nach Lösungen und der Einsatz für die Menschen hätten ihn an die Spitze der Gesellschaft gebracht. Werner Debbe berichtete, dass an der Enthüllung des damals 3,50 Meter großen Denkmals vor 80 Jahren über 5.000 Menschen aus Westfalen und Schaumburg teilgenommen haben. 1933 ist der Stein von örtlichen Nazis gesprengt worden. 1984 habe man sich, so der damalige Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, an die Friedrich-Ebert-Stiftung gewandt und den Bundestagsabgeordneten Lothar Ibbrügger eingeschaltet. Es sei, so Debbe, finanziell nicht machbar gewesen, den Gedenkstein in alter Größe wieder aufzustellen. Da die Barbara Rohstoffbetriebe aus Nammen einen Findling kostenlos zur Verfügung gestellt hatten, konnte am 24. Oktober 1987 ein 2,30 mal 1,30 großer und etwa drei Tonnen schwerer Gedenkstein enthüllt werden.
"Demokraten wie Friedrich Ebert haben über Generationen für das Wahlrecht gekämpft und gelitten", meinte der Bundestagskandidat der SPD für Minden-Lübbecke, Achim Post. Er bedauerte, "dass viele leichtfertig mit ihrem Wahlrecht umgehen". Hubertus Heil erinnerte daran, dass mit Ebert ("Symbolfigur der deutschen Sozialdemokratie") das Frauenwahlrecht, der Acht-Stunden-Tag und das Streikrecht verbunden sei. Ebert habe das Land weg geführt vom Abgrund. "Er war nicht der Obama seiner Zeit", so Heil, habe es als deutscher Patriot aber nicht verdient gehabt, von den Konservativen, Rechten und Eliten des Kaiserreichs verächtlich gemacht zu werden. Auch die Kanzler Willy Brandt, Helmut Schmidt und Gerhard Schröder hätten Verantwortung für das Ganze übernommen und mit Augenmaß gehandelt. Brandt habe in Warschau Verantwortung für etwas übernommen, an dem er selbst nicht beteiligt gewesen war, Schmidt habe das Land durch Ölkrise und terroristische Bedrohung geführt und Schröder gemeinsam mit den Grünen "den Muff der Kohl-Zeit raus gelassen und Deutschland nicht blind in den Irak-Krieg geführt".
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