BÜCKEBURG (nb). Mit einem Mal versammeln sich mehrere Hundert Jahre Autogeschichte vor dem Bückeburger Schloss. Ein "Schätzchen" neben dem anderen brachte die Besucher der Landpartie in einer Parade zum Staunen. Am Sonnabendvormittag fuhr der Tross aus 40 Oldtimern des Motorclub Bückeburg im ADAC unter großem Beifall der Gäste durch das Schlosstor auf den Schlossplatz und war dort über den ganzen Tag bewundernden Blicken der Autonarren freigegeben. Besondere Hingucker waren hier vor allem die ältesten Fahrzeugteilnehmer. Dem "Doktorwagen" von Heidi Hetzer, ein Opel aus dem Jahr 1909, oder der 1907er Swift de Luxe von Monika und wlter Schenk. Das Schlossgelände bot den wertvollen Karossen eine würdige Kulisse. Auch Liebhaber "jüngerer" Wagen wie der Isetta kamen hier voll auf ihre Kosten. Ein stivolles Outfit gehört zu so einem besonderen Ereignis natürlich dazu, so dass die Teilnehmer des MCB-Oldtimer-Treffens sich alle Mühe gaben ihrem auf Hochglanz polierten Kleinod in nichts nach zu stehen. Nach dem ersten erfogreichen Probelauf konnten die flotten Kisten am Sonntag zeigen, was sie wirklich drauf haben. Gute Hundert Kilometer Strecke lagen vor den rund 80 teilnehmenden Oldtimern im Alter von 102 bis 30. Jedes Vehikel bot ein ganz eigenes Fahrgefühl und erweckte auf seine Weise ein vergangenes Jahrzehnt für kurze Zeit wieder zum Leben. Startpunkt und Zieleinfahrt war die Fußgängerzone "Lange Straße" inmitten der Stadt. Von hier ab hieß es "immer den roten Pfeilen nach". Die hatten Fahrtenleiter Gerd Schunert und sein Stellvertreter in mühsamer Nachtarbeit auf der gesamten Strecke angebracht, damit auf der großen Tour "auch ja nichts schief geht".Das erste Stück der Etappe führte über Nordholz und Dankersen nach Dützen, wo die historische Mühle als erster Halt vorgegeben war. Hier nahm eine wahre Menschenmenge die schmucken Gefährte unter Jubel in Empfang und versuchte die eine oder andere Geschichte von den Fahrern zu ergattern. Nach einem Snack ging es über Rothenuffeln, Lübbecke und Gehlenbeck zum Rittergut Renkhausen, dem Rastort für die Mittagspause. Hier wartete ein kräftiger Imbiss mit Hühnersuppe, Gegrilltem und Erfrischungen vor malerischer Parkkulisse. Für die Bewirtung sorgten das Team des Rittergutes und Helfer des MCB gemeinsam. Das zweite Streckenstück führte über Eilhausen, Nettelstedt, Holzhausen und Minden über Cammer und Meinsen wieder zurück nach Bückeburg. Unterwegs boten sich Dank der sorgfältigen Streckenauswahl beeindruckende Ausblicke auf die Weser, den Mittellandkanal und andere Sehenswürdigkeiten, die einen Hauch von Urlaubsstimmung verbreiteten. Am nächsten Zwischenhalt verteilte die Gärtnerei Gerling Rosen an alle Damen der Ausfahrt. Da schöne Ereignisse oft viel zu schnell enden, führte die Strecke die Oldtimer weiter über Ahnsen nach Bad Eilsen, und von Barken nach Selliendorf zum Meierhof. Hier war ein reichhaltiges Kuchenbüfett aufgebaut, und bei einer Tasse Kaffee genossen Fahrer und Beifahrer das zwischendurch aufklarende Wetter. Genug Zeit die anderen Fahrzeuge zu studieren Zum Endspurt nach Bückeburg übernahm wie bereits am Tag zuvor ein Führungsfahrzeug des MCB die Leitung des langen Konvois. Zur Zieleinfahrt öffnete zwar der Himmel seine Schleusen endgültig, doch was ein echter Liebhaber ist, der lässt sich weder hinter dem Steuer noch am Straßenrand von ein paar Tropfen schrecken. Wie zum letzten Salut stellten sich die Schätzchen in Pose. Der MCB verlieh an alle Ausgefahrenen als Erinnerung eine Medaille, die ältesten und jüngsten Teams wurden ebenso für ihre Teilnahme ausgezeichnet wie die Pannen-Pechvögel oder das am weitesten angereiste Auto. Eine spezielle Würdigung erhielt der "Doktorwagen" als "Geburtstagskind" des diesjährigen Treffens. Fast alle Zwei- und Vierräder bestanden ihre Bewährungsprobe mit Bravour und zeigten, das sie keineswegs zum "alten Eisen" gehören. Sie sorgten im Schaumburger Land rund um Bückeburg und in Minden für Aufsehen und das große Vergnügen der Passanten.
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