LAUENAU (al). Das Jubiläum für den Flecken Lauenau ist auch ein Jubiläum für die örtliche Schützengilde. Pünktlich zum 900-jährigen Bestehen der Gemeinde hatten die Schießsportler ein eigenes Vereinsheim realisieren wollen. Jetzt, zum 950-jährigen Ortsfest kann auch die Gilde wieder feiern: Am kommenden Sonnabend, 20. Juni, würdigt sie ab 16 Uhr die ersten 50 Jahre im eigenen Heim.
Von Anfang an die Geschichte des Gildehauses miterlebt: der heutige Ehrenvorsitzende Gerth Baerfacker.
Einer, der die Baugeschichte von Anfang an verfolgt und das weitere Werden bis heute begleitet hat, ist Gerth Baerfacker. Der Ehrenvorsitzende gehörte als junger Mann zu den Verantwortlichen, die im Herbst 1957 mit dem Bau begannen. Bis dahin wurde unter primitivsten Bedingungen am nahen "Distelbrink" geschossen. Schon lange bestand in der 1954 wiedergegründeten Gilde der Wunsch, bessere Trainingsmöglichkeiten zu finden. Ein Grundstück wurde gesucht und – Geldgeber.
Als das heutige Gelände zur Verfügung stand, gab es bereits eine erste günstige Fügung. Die hannoversche Hanomag stellte Versuche mit einem neuen Planierraupenmodell an – auf der Lauenauer Baustelle, sodass die hiesigen Schützen nur den Spritverbrauch zahlen mussten. Später folgten Hilfen von Landkreis Springe und Flecken Lauenau: Neben Zuschüssen stellten sie zinslose Darlehen zur Verfügung. Trotzdem musste die Gilde Schulden machen: 8000 Mark gewährte eine hiesige Bank. "Das war für uns damals sehr viel Geld", erinnert sich Baerfacker noch heute.
Dass der Bau nicht noch teurer wurde, ist vielen ehrenamtlichen Helfern zu danken. Ab Frühjahr 1958 machten sie sich mit Eifer ans Werk.
Am 13. Oktober 1958 wurde Richtfest gefeiert.
Und am 18. Juli 1959 konnte endlich Einweihung sein – pünktlich als Auftakt zu den insgesamt zehn Tage dauernden kommunalen Feierlichkeiten.
Heute lacht Baerfacker über die Sorgen von einst: "Es ist leichter, ein Haus zu bauen als es zu erhalten", sagt er aus eigener langjähriger Erfahrung als Vorsitzender. Doch er ist mehr denn je überzeugt, dass die Verantwortlichen in der Gilde alles richtig gemacht haben: "Ein schöneres Fleckchen Erde kann es doch für unser Vereinsheim nicht geben", verweist er auf die funktionsfähigen Anlagen für Luftdruckwaffen und Kleinkaliber sowie auf die Aussichtsterrasse, die Kenner stets mit dem Hinweis "auf den schönsten Blick ins Deister-Sünteltal" kommentieren. Lebhaft erinnert sich Baerfacker an die weiteren Bauabschnitte des Gebäudes. Schon ein Jahr später folgten die ursprünglich vergessenen Toiletten. Bis dahin gab es hölzerne Kabinen als Notbehelf, die jedoch in einer stürmischen Nacht umzukippen drohten,
sodass fortan kräftige Schützenbrüder den Sichtschutz bei Bedarf sichern mussten. Auch Trinkwasser floss noch nicht aus der Leitung: Fünf Milchkannen sicherten den Nachschub.
1965 wurde ein erster Anbau errichtet; 1973 folgten der heutige Vorraum und vier Jahre später der jetzige Toilettentrakt. 1985 wurde mit dem Luftgewehrstand auch ein großer Mehrzweckraum für Versammlungen geschaffen. Ab 1999 ging es außerhalb des Gebäudes weiter: zunächst mit einer Feld-Bogenanlage; dann folgte das heutige Bogen-Leistungszentrum im Gewerbepark in der Ortsmitte.
In der jüngsten Vergangenheit wurde wiederum im Außenbereich gearbeitet: Vorplatz und Treppe entstanden neu; der Giebel erhielt einen besseren Wetterschutz; ein Außenanstrich war fällig.
Wie stolz die Schützen auf ihr Domizil in Blumenhagen sind, wurde dem Publikum kürzlich beim Lauenauer Ortsjubiläum deutlich: Auf ihrem Festwagen hatten sie das Vereinsheim maßstabsgerecht nachgebaut. Foto: al