STADTHAGEN (jl). Ergebnisse aus der Hirnforschung bestätigen immer wieder, dass Bewegung das Tor zum Lernen ist. Wie Kinder mit Freude auf die Grundschulzeit vorbereitet und auch im Anfangsunterricht der Grundschule optimal gefördert werden, zeigte jetzt die Diplom-Sportlehrerin Antje Suhr. Im Zuge der Leiterinnen-Arbeitstagung aller Kindergarteneinrichtungen und Grundschulen im Landkreis Schaumburg referierte Suhr zum Thema "Wenn Zahlen und Buchstaben vor Freude hüpfen". Die Veranstaltung war eine Kooperation der Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen Ursula Büthe und dem Beratungsteam Landkreis Schaumburg Franka Stefanski und Heiko Biermann. Im Rahmen des Projekts "Das letzte Kindergartenjahr als Brücke zur Grundschule", kurz "Brückenjahr", fördert das Land Niedersachsen von 2007 bis 2011 mit jährlich fünf Millionen Euro die Stärkung der Bildungs- und Erziehungsarbeit in Kindertageseinrichtungen. Im Mittelpunkt des Theorie-Praxisnachmittags stand ganz nach dem Motto "Lass es mich tun und ich werde es behalten" das bewegte Lernen der Kinder von drei bis sechs Jahren. Das Ziel solcher Lehrveranstaltungen sei ein gemeinsames Verständnis von Bildung bei den Erziehern und Lehrern, sagte Stefanski vom Beratungsteam. Der richtige Weg sei der vom "lernenden Spiel zum spielenden Lernen". Genau hier kommt die aus Essen angereiste Referentin Suhr ins Spiel. Durch verschiedene Spiel- und Bewegungsformen erhielten die knapp 60 Teilnehmerinnen praktische Impulse für die Förderung der mathematischen, sprachlichen und schriftsprachlichen Kompetenzen der Kinder in Kindertagesstätten und Grundschulen. Wenn Kindern einige in der Schulzeit auftauchende Elemente bereits schon bekannt sind, gibt ihnen das Sicherheit. Und nur so können die Kleinen die Hemmschwelle des Übergangs vom Kindergarten zur Grundschule überwinden. Seit 2003 ist Suhr freiberufliche Fortbildungsreferentin für Erzieherinnen und Lehrkräfte zu den Themen "Lernen lernen" und "Bewegung und Entspannung". Sie lässt dafür Elemente aus ihren Büchern "Zahlen hüpfen, Buchstaben springen" und "Sätze rollen, Wörter fliegen" mit in die Veranstaltungen einfließen.
Hier ist ganzer Körpereinsatz gefragt. Ganz nach dem Motto "Lernen durch Bewegen" üben die Erzieherinnen schon mal in der Praxis.
Das "bewegte Hobbykennenlernen" ist ein kreatives Spiel: Es ist nicht ganz einfach zu erraten, welches Hobby die Fachberaterin Ursula Büthe (li.) ihrem Team vormacht.
Die anwesenden Gäste aus dem gesamten Landkreis merkten gleich zu Beginn, dass der Nachmittag mit viel Bewegung auf sie wartet. So mussten sie zum Beispiel bei dem Spiel "Wettbegrüßen" möglichst viele Personen begrüßen. Nach nur kurzer Zeit kehrte wieder Ruhe ein - die höchste Zahl der Begrüßungen lag rekordverdächtigt bei 21. Ohne auch nur einmal Luft holen zu können ging es direkt zu den nächsten Runden über. Pantomimisches Hobbykennenlernen, bewegte Würfel- und Kartenspiele sowie der spielerische Umgang mit dem Hören von Anlauten verdeutlichten den Teilnehmerinnen auf sehr anschauliche Weise die Ideen. Wenn die Erzieherinnen und Lehrkräfte nun das Erlernte in die Tat umsetzen, hüpfen nicht nur Zahlen und Buchstabe vor Freude, sondern auch die Kinder. Einem glücklichen Übergang in die Schulzeit steht dann nichts mehr im Wege. Foto: jl