1. "Gesamtklinikum Schaumburger Land" wird ein landesweites Vorzeigemodell

    437 Betten und eine neue Neurologie / Personal wird in den nächsten fünf Jahren den Bedürfnissen angepasst

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    LANDKREIS (tt). Mit seiner Grundsatzentscheidung zur Neustrukturierung des Leistungsangebotes der Krankenhäuser hat der Landkreis Schaumburg schon Ende letzten Jahres die Weichen für einen Neubau eines Großklinikums getroffen. (wir berichteten).

    Mit der Unterzeichnung der Verträge zwischen dem Landkreis, dem gemeinnützigen Gesundheits- und Pflegedienstleister proDIAKO und der Stiftung Krankenhaus Bethel ist jetzt der Weg frei, in den nächsten fünf Jahren das Projekt umzusetzen. Mit einem Kostenaufwand von 100 bis 120 Millionen Euro soll ein Schwerpunktkrankenhaus "Gesamtklinikum Schaumburger Land" entstehen und 437 Betten für die Patienten vorhalten. Wo genau das neue Großprojekt gebaut wird, steht noch nicht genau fest. "Es bieten sich gleich mehrere Standorte im Raum Obernkirchen an", so Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, der zu den Unterzeichnern des Vertrages gehört und den Weg bis zur Unterschrift als nicht ganz einfach bezeichnete. "Es gab allerdings keine andere Option, außer wir hätten die Krankenhäuser privatisiert". Das nicht ganz gewöhnliche Vorhaben in der Krankenhauslandschaft sieht zunächst die Gründung einer Managementgesellschaft vor, in der die proDIAKO mit 52 Prozent, der Landkreis Schaumburg mit 24 Prozent und die Stiftung Krankenhaus Bethel mit 24 Prozent beteiligt sind. Die "Krankenhausprojektgesellschaft Schaumburg mbH" wird bis zur Fertigstellung des geplanten Neubaus die Betriebsleitung der beiden Landkreiskrankenhäuser so koordinieren und konzipieren, dass es zu einem deutlichen Abbau der derzeitigen Defizite kommt. Alle drei Häuser sind für die "Fusion" vorzubereiten. "Die demografische Entwicklung und die Wirtschaftlichkeit zwingen uns zu Maßnahmen, die nicht immer populär sind", so Claus Eppmann, der Geschäftsführer der proDIAKO aus Hannover, der sich für die bisherige gute Zusammenarbeit bei seinen neuen Partnern bedankte.

    "Dass auch das Krankenhaus Bethel in Bückeburg den Schritt mittragen will, zeugt von Weitsicht und vorbildlichem Handeln", so Eppmann weiter. Für die nahezu zeitgleiche Abwicklung, das neue Klinikum zu bauen und für die drei Krankenhäuser eine sinnvolle Nachnutzung zu finden, wurde die ursprüngliche Geschäftsführung der Managementgesellschaft erweitert. Christian von der Becke, proDIAKO und Klaus Kruse, Krankenhaus Bethel, beide für die operative und kaufmännische Führung der jeweiligen Kliniken vorgesehen, werden unterstützt durch Claus Eppmann von proDIAKO, der als Sprecher der Geschäftsführung die strategische Steuerung der drei Krankenhäuser wahrnimmt. Dazu kommt Friedrich Nolte vom Krankenhaus Stadthagen, der die gesamte Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation übernimmt. Das neue "Schwerpunktkrankenhaus" wird mit einer Neurologie um eine Fachabteilung erweitert. "Wir wollen die Arbeitsplätze der derzeit rund 860 Mitarbeiter weitestgehend erhalten", so Claus Eppmann, der aber nicht ausschließen wollte, Schritt für Schritt in den nächsten fünf Jahren das Personal den Bedürfnissen des neuen Klinikums anzupassen. Darüber soll in den nächsten Wochen und Monaten mit den Personalräten in den Krankenhäusern verhandelt werden.

    Wie genau die Zukunft aussieht, darüber mochte der Geschäftsführer von proDIAK nicht spekulieren. "Weil wir auch noch nicht genau wissen, wie die Nachnutzungsprojekte aussehen und wie viel Personal dort benötigt wird. Wir rufen aber die Mitarbeiter auf, sich mit eigenen Vorschlägen an der Konsolidierung zu beteiligen". Foto: tt

    Dr. Michael Winckler (Krankenhaus Bethel) (v. li.), Dr. Rudolf Hartwig (proDIAKO) und Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier (sitzend v. li.) bei der Unterzeichnung der Verträge im Beisein von Friedrich Nolte (Krankenhaus Stadthagen), Claus Eppmann (Geschäftsführer proDIAKO), Klaus Kruse (Krankenhaus Bethel) und Christian von der Becke (proDIAKO).

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