STADTHAGEN (nb). "Ich bin froh, dass ich damals zur Schule gegangen bin. Die Lehrer hatten noch Zeit mir Mathe zu erklären", lautete das Fazit des Stadtelternratsvorsitzenden Karl-Ernst Bolten. "Wir haben heute einen Teil der Probleme anreißen können, aber natürlich nicht alle." Um Eltern in unruhigen schulpolitischen Zeiten die Möglichkeit zu geben ihre Sicht der Dinge direkt mit den Verantwortlichen zu diskutieren und Hintergründe aus erster Hand zu erfahren, lud der Stadtelternrat zur Podiumsdiskussion um die Bildungspolitik in Niedersachsen. Die Tagesordnung sah Themen wie Unterrichtsversorgung, Heraufsetzung des Klassengrößen an Gymnasien, Voraussetzungen für IGS-Neugründungen und die Einführung des "Turbo-Abiturs" an Gesamtschulen vor. Dem Aufruf folgten Doktor Karl-Ludwig von Danwitz (CDU), Frauke Heiligenstadt (SPD), Ina Korter (Bündnis 90/Die Grünen), Jan-Christoph Oetjen (FDP) und Christa Reichwaldt (Die Linke) als bildungspolitische Vertreter der Landtagsfraktionen, Richard Wilmers für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und in Vertretung der Kultusministerin Doktor Hans Joachim Fichtner. Die erste Kreisrätin Eva Burdorf und Bürgermeister Bernd Hellmann nahmen als lokale Schulträger für Landkreis und Stadt teil.
Frauke Heiligenstadt (3.v.re.) sagt: "Abitur nach zwöf Jahren heißt Ganztagsunterricht."
Karl-Ernst Bolten wünscht sich mehr Mitspracherecht für Eltern in Sachen Schulpolitik.
Gerwin Witte machte als Schüler der IGS Schaumburg deutlich, welche Meinung seine Lobby vertritt: "Jetzt habe ich noch Freizeit, mein Freund am Wilhelm-Busch-Gymnasium hat keine Freizeit und lernt nur noch". "Ich würde mir wünschen, dass die Eltern ein bisschen mehr gehört werden als diejenigen die Nachhilfe finanzieren müssen oder sie selber geben", so Bolten, "Eltern und Schüler müssen es ausbaden".
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