STADTHAGEN (bb). In aufgeräumter Stimmung haben die Vorstandsmitglieder der Volksbank Hameln-Stadthagen Heinz-Walter Wiedbrauck, Michael Joop und Klaus Meyer im Bilanzpressegespräch die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2008 präsentiert. Trotz Finanzmarktkrise blieb die Volksbank auf Kurs und erzielte einen Vorsteuergewinn von rund sieben Millionen Euro, etwa 0,7 Prozent des durchschnittlichen Geschäftsvolumens, landete damit im Vergleich zu anderen Banken weit vorn.
Die Mitglieder des Vorstandes der Volksbank Hameln-Stadthagen Michael Joop (v. li.), Klaus Meyer und Heinz-Walter Wiedbrauck sehen ihre Bank auch in der Finanzkrise auf dem richtigen Kurs.
"Wir sind mit dem letzten Jahr sehr zufrieden und haben in 2009 einen guten Start absolviert", sagte der Vorstandsvorsitzende Heinz-Walter Wiedbrauck. Aufgrund des soliden Geschäftsmodells der Volksbank Hameln-Stadthagen, das sich vor allem auf die Zusammenarbeit mit Kunden in der Region stütze, sei die Volksbank von der Finanzkrise weit weniger betroffen als andere Banken. Die Volksbank Hameln-Stadthagen habe sich eben nicht mit ihren Eigenanlagen in Wertpapieren verspekuliert. Anders als viele Banken auch im genossenschaftlichen Bereich habe das Institut keine riskanten Anlagen im Bestand gehabt, die für so hohe Verluste sorgen. Bei eigenen Wertpapiereinlagen von insgesamt rund 274 Millionen Euro halte sich die Nettobelastung aus diesem Bereich mit 1,3 Millionen Euro in engen Grenzen.
Das Institut erreichte einen Vorsteuergewinn von rund 7,1 Millionen Euro, was etwa 0,7 Prozent des durchschnittlichen Geschäftsvolumens entspricht. Damit übertraf die Bank deutlich das Durchschnittsergebnis von Banken vergleichbarer Größe und von Banken aus der Region Südniedersachsen. Nach Zahlung der Steuern von rund 2 Millionen Euro und Erhöhung der Rücklagen und stillen Reserven, weist die Bank einen Bilanzgewinn von rund 2 Millionen Euro aus und zahlt eine Dividende von fünf Prozent. Die Bilanzsumme stieg im Geschäftsjahr 2008 um fast 4 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro.
Die Kundeneinlagen der Bank stiegen kräftig um 1,2 Prozent auf rund 734 Millionen Euro. Hier habe sich bemerkbar gemacht, so Vorstandsmitglied Klaus Meyer, dass die Finanzkrise zu einer "Flucht aus Wertpapieren und Einlagen fragwürdiger Institutionen" geführt habe. Allein im Oktober verzeichnete die Volksbank so ein Einlagenwachstum von 27 Millionen Euro, offenbar profitiere das Institut hier von einem hohen Kundenvertrauen. Mittlerweile zeige sich jedoch, dass sich mit den Abklingen der Krise auch die Mentalität der Anleger schnell ändere und die reine Rendite-Orientierung wieder an Boden gewinne. Direktbanken würden mit aggressiver Werbung und günstigen Konditionen in den Markt drängen, fügte Wiedbrauck hinzu. Besonders ärgerlich sei, dass sich hier auch einige Institute engagieren würden, die in Folge der Krise staatliche Unterstützung erhalten hätten. Die Volksbank werde weiterhin auf ihre hohe Beratungskompetenz und ihre enge Bindung zum Kunden in der Region setzen, um in diesem Wettbewerb zu bestehen. Dazu zähle auch, mit einem großen Filialnetz in vielen Orten präsent zu bleiben. Vorstandsmitglied Michael Joop berichtete, dass die Bank die Krise im Dienstleistungsgeschäft ihrer Kunden sehr wohl schmerzhaft gespürt habe. Hier sei im September 2008 eine große Verunsicherung ausgebrochen, Kunden hätten zum Teil auch völlig grundsolide Depots unter Hinnahme von Verlusten aufgelöst. "Das Wertpapiergeschäft war wie weggeblasen", so Joop. Die Lage habe sich jedoch mittlerweile stabilisiert, ein Trend zu konservativen Anlageformen sei erkennbar.
"Von einer Kreditklemme kann keine Rede sein, wir haben unsere Kunden gut versorgt", nahm Klaus Meyer zu diesem Geschäftsbereich der Volksbank Stellung. Mit einem Neukreditvolumen von rund 60 Millionen Euro sei der Wert des Vorjahres erreicht worden. Heinz-Walter Wiedbrauck fügte hinzu, dass die Wirtschaftskrise bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen und bei den Handwerksbetrieben im Jahr 2008 noch nicht stark spürbar gewesen sei. So sei bisher auch keine Zunahme der Kreditausfälle bei den Unternehmen zu verzeichnen.
Wiedbrauck wies auch auf das soziale Engagement der Volksbank Hameln-Stadthagen hin. Durch Sponsoring habe sie etwa 700 Vereine und Institutionen in der Region bei verschiedenen Projekten unterstützt. Foto: bb