LANDKREIS (nb). Mit einem Augenzwinkern nahm Doktor Hans-Eckhardt Flohr die Ehrung seines bisherigen Lebenswerks im Rahmen seiner offiziellen Verabschiedung auf. Nach 40 Jahren als Mediziner und 25 Jahren Chefarzttätigkeit im Kreiskrankenhaus steht für den Facharzt der Inneren Medizin nach wie vor die sachliche Bedeutung seines Berufes im Vordergrund. Statt auf seinen eigenen Werdegang einzugehen unterhielt Flohr die Gäste mit einem Referat zur Bedeutung der Medizin und ihren aktuellen Auswüchsen und sorgte damit bei den anwesenden Gästen für einige Lacher.
Zu Beginn erinnerten Luftansichten und Grundrisse an die Entstehung des Kreiskrankenhauses in Stadthagen und der ärztliche Leiter versäumte dabei nicht, auf die bereits zu frühere Zeiten bestehenden Überlegungen zu einem zentralen, "einhäusigen" Klinikum Schaumburg hinzuweisen. Nach einem Einblick in die entscheiden Epochen der Medizingeschichte ging er vor allem auf die aktuelle Entwicklung des Gesundheitssystems ein. "Die Tätigkeit eines Arztes gestaltet sich zunehmend schwieriger." Die demografische Entwicklung stelle die medizinische Versorgung vor neue Herausforderungen, die mit zunehmender Reglementierung und Rationalisierung durch medizinische Laien nicht zu lösen seien. Die hohen Ansprüche der Patienten blieben dabei außen vor: "Wir suchen die eierlegende Wollmilchsau. Wir träumen heute, mehr denn je, von einem Jungbrunnen, der Tod wird nicht mehr eingeplant." Flohr ging auf Übertreibungen des Jugendwahns ein und verwies dabei auf Themen wie künstliche herbeigeführte Schwangerschaften in reifem Alter. Er riet seinen Kollegen vor dem Hintergrund der Qualitässicherung der ärztlichen Tätigkeit zusammen zu halten und Hindernissen zu trotzen. "Ich beneide sie darum nicht, aber Probleme müssen gelöst werden." Sechs Assistenzärzte bedankten sich mit einem einstudierten "Kulturprogramm" zum Thema Rentnerdasein für fachliche Führung und Engagement. Foto: nb
Christian Hegelmaier und Hans-Eckhardt Flohr arbeiten zusammen.