KREIS SCHAUMBURG (al). Der Schaumburger "Interessengemeinschaft Bauernhaus" (IGB) und ihrem Vorsitzenden und "Motor" Manfred Röver haben etliche Gäste ein dickes Lob gezollt. Seit 20 Jahren leistet die IGB Eigentümern alter Gebäude Rat und auch Tat bei Fragen zur Sanierung. Seit fünf Jahren dient die "Alte Schule" in Soldorf diesem Personenkreis als Anlaufpunkt. Hier finden wöchentliche Sprechstunden statt. Eine Archivgruppe der IGB betreibt Hausforschung. Die Schule selbst ist ein Musterbeispiel für erfolgreiche Bestanderhaltung: Dafür hat in mehr als 15-jähriger Arbeit der "Verein Dorfgemeinschaft" gesorgt, in dem Röver ebenfalls eine wichtige Funktion ausübt.
Mit Blick auf die "Alte Schule": Baudezernent Fritz Klebe (am Rednerpult) und IGB-Vorsitzender Manfred Röver.
Bestandteil der geplanten Wanderausstellung wird auch dieses Modell eines Dreiständerhauses sein.
Vorsitzender Heinrich Wilkening begrüßte die Gäste des "Doppelgeburtstags" und erinnerte an die damalige Entscheidung über die Zukunft der Alten Schule. Abriss oder Verkauf drohten: "Aber wir wollten das Gebäude nicht aus der Hand geben." Doch sei nicht abzusehen gewesen, wie aufwendig und langwierig die Sanierung dauern würde.
Röver ging nicht nur auf die lange Bauphase ein. Er schilderte auch die mühevolle Suche nach einer geeigneten Nutzung. Ein Glücksfall sei es gewesen, dass Baufirmen sich als "Mieter" gefunden hätten: Eine kleine Ausstellung informiert seither über deren Tätigkeitsbereiche. So konnte die IGB in der "Alten Schule" eine Beratungsstelle eröffnen, die in ihren wöchentlichen Sprechstunden "stets recht gut besucht wird".
Als "wichtige Ergänzung unseres Netzwerks in der Denkmalpflege" bezeichnete Schaumburgs Baudezernent Fritz Klebe die IGB. Der Vorsitzende der "Schaumburger Landschaft", Klaus-Henning Lemme, forderte dazu auf, neben dem Erhalt von Schlössern und Herrensitzen die ländliche Baukultur nicht zu kurz kommen zu lassen.
Für Apelerns Bürgermeister Heinrich Oppenhausen "steckt in der ‚Alten Schule’ sehr viel Herzblut von Manfred Röver". Früher habe das einst als Kindergarten genutzte Gebäude für Schlagzeilen wegen der hier lebenden Mäuse gesorgt; heute sei es die "gute Arbeit der IGB". Oppenhausen lobte auch die Arbeit der "Dorfgemeinschaft": Deren Absicht, eine Infowand für Ortsplan und Wanderwegeübersicht zu bauen, wolle die Gemeinde mit 2000 Euro bezuschussen. Die Besucher der Feierstunde konnten sich auch über eine kleine Wanderausstellung informieren, die ab August in öffentlichen Gebäuden des Schaumburger Lands zu sehen sein wird. Bilder und Texte wollen die IGB-Geschichte erläutern. Weitere Tafeln haben Hausgeschichtsforschung, Schaumburger "Spurensuche" und natürlich die Sanierung der "Alten Schule" zum Thema. Auch "Sorgenkinder" der Denkmalpflege werden vorgestellt: Das sind Häuser, die in marodem oder auch in perfektem Zustand bislang vergeblich nach einem neuen Eigentümer suchen.
Ein weiteres IGB-Vorhaben ist ein "Tag der offenen Tür". Ebenfalls im August sind Restaurierungsexperten in der "Alten Schule" zu sprechen. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. Foto: al