HATTENDORF (tt). Eine Schulstunde der ganz besonderen Art erlebten dieser Tage die Schüler der Klasse 3c der Grundschule "Am Rosenbusch" aus Hess. Oldendorf im Museum in Hattendorf. Dort wurde von den Auetaler Heimatfreunden eine Schulstube eingerichtet, die die Zeit von vor hundert Jahren widerspiegelt. Der Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege, Jörg Landmann, schlüpft dann in die Rolle eines strengen Lehrers und zelebriert dabei die Schulordnung aus "Kaisers Zeiten". "Ich bin zwar als ehemaliger Rektor der Grundschule Auetal in Rehren vorbelastet, doch diese Lehrmethoden gab es auch an unserer Schule nicht mehr", so Jörg Landmann, der dabei den "Zeigestock" locker in der Hand wippt. Zuvor hatte er den Kindern unmissverständlich klar gemacht, das "Zucht und Ordnung" eine der vielen Tugenden der Zeitepoche war.
Die Drittklässler staunten nicht schlecht, wie die Schulregeln der damaligen Zeit nicht nur präzise aufgestellt sondern auch disziplinarisch umgesetzt wurden. Alle Schüler sitzen gerade mit dem Rücken angelehnt in Reihen hintereinander. Jedes Kind legt seine Hände geschlossen auf die Schultafel, die Füße werden parallel nebeneinander auf den Boden gestellt.
Die Kinder schauen dem Lehrer fest in die Augen. Sprechen, plaudern, lachen oder gar heimliches Lesen sind natürlich nicht erlaubt. Das Melden geschieht bescheiden mit dem Finger der rechten Hand, beim Antworten hat sich das Kind rasch zu erheben. Jörg Landmann ist immer wieder beindruckt, wie die heutigen Schülerinnen und Schüler mit Interesse dem Unterricht aus Urgroßmutters Zeiten folgen und wissbegierig Fragen stellen. Auch Lehrerin Christel Halle kommt gern in das Museum, um hier authentischen Sachkundeunterricht durchzuführen.
"Inzwischen planen alle unsere dritten Klassen eine Unterrichtsstunde im Museum ein", so die Lehrerin, die sich dann auf die Suche nach ihren Schülern machte, die gerade auf einer "Museumsralley" durch alle Ausstellungräume liefen. Foto: tt