LAUENAU (al). Buchstäblich mit Pauken und Trompeten will der Flecken Lauenau sein Festwochenende zum Ortsjubiläum starten. Am Freitag, 5. Juni, marschiert um 19 Uhr das Fanfaren- und Majorettencorps Antendorf in die Festhalle "Sägewerk" ein. Danach dürften dem zahlreich erwarteten Publikum die Ohren und Augen übergehen. Statt einer trockenen Feierstunde beteiligen sich etliche Personen an einem bunten und unterhaltsamen Programm. Der ursprünglich so bezeichnete Festakt soll ein fröhlicher "Lauenauer Abend" werden.
So nennt Mitorganisatorin Christina Ziegler die Auftaktveranstaltung zum 950-jährigen Bestehen des Fleckens. Natürlich wird sie nicht ganz ohne Reden bleiben; und auch der Landrat soll ausreichend Zeit für eine Ansprache erhalten. Aber danach könnte es auf der großen Bühne ganz schön turbulent werden. Auf etwa 150 Mitwirkende schätzt Ziegler die Zahl der Akteure. "Sänger singen, Turner turnen – aber eben nur ansatzweise", verrät sie ein wenig von den Darbietungen: "Da soll keine Langeweile aufkommen." Zudem wird es einige – wie sie vage umschreibt – "besondere Gäste" geben. Was darunter zu verstehen sein könnte, hat die Musikerin wiederholt bei originellen Veranstaltungen in Lauenau und in Feggendorf bereits bewiesen. Lediglich zu einer Person wird sie konkreter: "Unser Jubiläumsmaskottchen Leo ist in voller Lebensgröße dabei."
Auch der örtliche Heimat- und Museumsverein hat schon etwas von seinem Vorhaben verraten. 1987 wurde bei der Jubiläumsfeier zur 450. Wiederkehr der Verleihung der Fleckenrechte ein Theaterspiel über den historisch dokumentierten Bierstreit aufgeführt. Die damaligen Dialoge wurden aufgefrischt und werden jetzt erneut in Szene gesetzt. Die Differenzen um den Gerstensaft ereigneten sich 1707, als eine Witwe im Amt Lauenau zu Unrecht ein Fass "Broyhan" von einem auswärtigen Anbieter kaufte, obwohl die hiesigen Brauer das Monopol besaßen. Das Fass wurde übrigens beschlagnahmt, im Triumphzug in den Flecken gebracht – und von der Bürgerschaft ausgetrunken.
Für das Bühnenbild konnte übrigens der Algesdorfer Andreas Scholz gewonnen werden. Im Hauptberuf ist er Leiter der Malerwerkstatt am Niedersächsischen Staatstheater. Im Dachgeschoss seines Hauses aber entstehen in der Freizeit drei Prospekte zu einem neun Meter breiten und vier Meter hohen Bühnenbild. Sie zeigen die Marktstraße, das Schloss Schwedesdorf und die alte Wasserburg. Die Kulisse soll nicht nur einmal verwendet werden: Bei künftigen Veranstaltungen mit lokalem Charakter könnte sie ebenfalls die Bühne schmücken.
Für den gesamten Programmblock hat Ziegler etwa eineinhalb Stunden eingeplant. Danach will die Kapelle Hülsede/Kathrinhagen in bewährter Form für Stimmung sorgen. Zudem bleibt Zeit für Begegnungen und Gespräche der zahlreich erwarteten Besucher aus nah und fern. Die Einladung ergeht auch an ehemalige Lauenauer, die des Jubiläums wegen sich wieder einmal ihres alten Wohnorts besinnen könnten. Im Sägewerk bietet sich genug Platz für viel Publikum. "Und wenn das Wetter mitspielt", hofft Ziegler, "kann auch die neue Plaza mit einbezogen werden". Foto: al