STADTHAGEN (mr). 60 Jahre ihres Lebens hat die Künstlerin Ilse Hannes gemalt. Pünktlich zu ihrem 90. Geburtstag im Jahr 2006 erschien ihr Buch "Struktur & Farbe – Arbeiten aus 60 Jahren". Einige Tage später starb sie urplötzlich. Dabei hatte sie noch viele Pläne. Vor allem den, durch Ausstellungen den von ihr initiierten Verein "zur Förderung der Kunst und des Werkes von Ilse Hannes" zu unterstützen, mit dessen Geldern kulturelle und soziale Projekte gefördert werden. Nun nehmen sich der Aufgabe ihre Freunde und ihre Nichte, Marlene Hannes-Brandt, an. Bis zum 19. Juni sind ein kleiner Teil der Werke von Ilse Hannes in der "alten polizei" ausgestellt.
Auf 29 Objekten sind verschiedenste Techniken zu entdecken. Aquarell, Tuschfeder, Scherenschnitt, Bleistift, Brandcollage, Plakatpapier, Öl mit Collageteilen, Öl auf Hartfaser, Öl auf Karton, Aquarell auf Leinen, Wachs – die Künstlerin hat im Laufe ihres Lebens viele Techniken angewendet und Verschiedenes ausprobiert. Hannes-Brandt beschreibt die Arbeiten ihrer Tante als sehr persönliche Werke. "Sie hat nie gemalt, um zu verkaufen", berichtete sie. Oftmals habe sie sich zwischendurch als Lehrerin ihr Geld verdient, um sich dann erneut wieder ausschließlich ihren Bildern widmen zu können. Vieles aus ihrem Leben habe sie in ihnen verarbeitet. Den Krieg zum Beispiel und einige Schicksalsschläge, die ihr im Leben widerfuhren. Doch nicht nur solche Bilder finden sich in der Ausstellung der "alten polizei". Helle Farben und Titel wie "Vision" oder "Lichtfuge" stimmen optimistisch. Meist drückt sie sich in der Abstraktion aus. Die Bauhauskunst sei für Hannes prägend gewesen, erklärte ihre Nichte. Auch die Natur habe einen starken Einfluss auf ihre Bilder genommen, weil ihre Tante sich ihr sehr verbunden gefühlt habe.
Schon länger habe sie sich Gedanken gemacht, was mit ihren Bildern passieren solle. Eigene Kinder hat sie nicht. So sei ihr die Idee mit dem Verein gekommen. Sämtliche Erlöse aus Bilder- und Buchverkäufen fließen seitdem in die Förderung von kulturellen und sozialen Projekten. Foto: mr