RINTELN (ste). Die Vision versprach vor allem eins: Die Stadt Rinteln sollte sich weiter und attraktiv zur Weser hin öffnen. Der Ankauf des "Alten Hafens" inklusive seines Hafenbeckens und der auf dem Gelände stehenden Immobilien durch die Stadt Rinteln sollte die Grundvoraussetzungen dafür schaffen. Im Rat war vor allem die WGS gegen den Ankauf, da sie die maroden Spundwände und deren Sanierung mit zu hohen Kosten verbunden sah. Das Architekturbüro Heisig & Sass hatte in seiner Studie über die Öffnung der Stadt in Richtung Weser den "Alten Hafen" als eines der Schlüsselgrundstücke angesehen und sah gastronomische Angebote, attraktive Wohnungen und eine Weserpromenade am Alten Hafen entlangführen.
Der "Alte Hafen" liegt idyllisch an der katholischen Kirche und stand bis vor wenigen Tagen zum Verkauf; jetzt machte das Wasser- und Schifffahrtsamt einen Rückzieher, kurz vor der Vertragsunterzeichnung.
Ein Jahr lang führte die Stadt Gespräche mit der Eigentümerin, dem Wasser- und Schifffahrtsamt Minden und der Vertrag stand kurz vor der Unterzeichnung. Und jetzt das AUS, kurz vor dem Notartermin. Das Amt will die Wohnung und die vom Sozialwerk genutzten Ferienwohnungen sowie einen Teil der Werkhallen nicht mehr verkaufen. Was für die Stadt bliebe, so Gert Armin Neuhäuser in einer Pressemeldung, wäre nur noch eine kleine, aus dem Alten Hafen heraus gelöste Teilfläche - Hafenbecken, Uferböschung und Schuppen. "Zudem weist die Bundeswasserstraßenverwaltung darauf hin, dass die Spundwände des Alten Hafens nicht nur marode, sondern - so wörtlich - "zum Teil nicht mehr standsicher" seien. Mit anderen Worten: Es handelt sich um eine für die Stadt Rinteln nicht nutzbare Schrottimmobilie!", so Neuhäuser.
Er beantragt daher, den Beschluss des Rates zum Ankauf der Flächen aufzuheben und dem Ankauf der angebotenen Restflächen nicht zuzustimmen.
Dabei würde die Tatsache auch keine Rolle spielen, dass für den reduzierten Teil jetzt nur noch 60.000 Euro statt der vorher festgelegten 70.000 Euro zu zahlen wären. Warum die Bundeswasserstraßenverwaltung ihr bei ihren Mitarbeitern beliebtes Erholungsheim vor dem Jahr 2030 nicht hergeben will, war bislang nicht in Erfahrung zu bringen.
Für Rinteln ist die Haltung des Amtes ein herber Schlag, hatte sich die Stadt doch vom "Alten Hafen" versprochen, ein für die Naherholung attraktives Grundstück mit jeder Menge Gestaltungsspielraum für Rinteln zu bekommen; und das zu einem echten Schnapperpreis! Der Ankauf der Restflächen soll nun nach dem Willen der WGS erneut in den Rat kommen. Schon jetzt steht für Neuhäuser fest, dass die Vorschüttungen im Hafenbecken vor die Spundwände zur Verbesserung der Standsicherheit die Nutzung als Sportboothafen ad absurdum führt: "Wer in dem ohnehin engen Alten Hafen Rintelns einen Sportboothafen plant, dann aber das Hafenbecken teilweise zuschütten will, um zu verhindern, dass es nicht einkracht, schafft allenfalls Riffe und Sandbänke, aber keinen Sportboothafen. Ein Hafenbecken ohne nutzbare Wasserfläche ist wie ein Rathaus ohne Fenster", so Neuhäuser. Foto: ste