RINTELN (ste). Wenn es in der Politik drunter und drüber geht, wenn die Banken und ihre Manager in ihrer Gier den Totalabsturz erleben und sie sich dennoch nicht in Demut, sondern in übermütiger Bedienermentalität üben, wenn die Wirtschaft in einer Rezession zu versinken droht, dann hat die Polit-Satire Hochkonjunktur. So auch am Mittwoch Abend im Rintelner Ratskellersaal, als die "Mindener Stichlinge" auf Einladung des Kulturring Rinteln alles auf‘s "Winterkorn" nahmen, was sich nicht schnell genug vom "Ackermann" machen konnte.
Oliver Roth überzeugte dabei mit seinen fingerfertigen Zaubertricks, als er die verzockten Billionen der Banker von links nach rechts, von kreuz nach quer, mal in die eigene Tasche, mal in fremde Hände und dann am Ende völlig weg zauberte. Christine Engelke wollte das Deutsche Sparschwein unter den Schutz des Grundgesetzes gestellt wissen, anstelle seiner zweibeinigen Pendants in den Chefetagen der Großbanken. An die Geschmacksgrenze gingen die Stichlinge mit Dieter Fechner, Kirsten Gerloch und Rolf Mietke mit ihrem umgeschriebenen "Vater unser" als "Aktie unser", deren "Amen" in "Ackermann" endete. Dagegen war die pathologische Sezierung eines verstorbenen Bankers wieder allerfeinste Wortakrobatik. Erstaunliches gab es da im Innenleben des Verstorbenen zu sehen: Ein ausgeprägter Gierhals, Karzinome an der unternehmerischen Verantwortung, faule Kredite in den Därmen und eine geplatzte Spekulationsdrüse. Statt Islamisten und ihre Tali- drohen jetzt Katholiban den Protestanten mit Verfolgung und auch der "Rein humanitäre Kampfeinsatz" in Afghanistan bekam sein Fett weg: "Fallen ist nicht schlimm; nur liegenbleiben!" Foto: ste