SAMTGEMEINDE LINDHORST. Neun Ratsmitglieder der SPD saßen in der jüngsten Sitzung des Rates der Samtgemeinde Lindhorst acht Ratsvertretern von CDU und der Gruppe WGS/Die Grünen/Bündnis 90 sowie dem parteilosen Samtgemeindebürgermeister Gerhard Busche gegenüber.
Die SPD-Mitglieder stimmten geschlossen gegen den von CDU-Fraktionssprecher Dietmar Hasemann eingebrachten Antrag, ergebnisoffene Gespräche mit der Samtgemeinde Niedernwöhren aufzunehmen.
Zielsetzung der Gespräche sollte es sein, Möglichkeiten einer interkommunalen Zusammenarbeit auszuloten. Unterstützung fand der Antrag lediglich bei CDU, WGS/Die Grünen/Bündnis 90 und dem Samtgemeindebürgermeister. Das Patt im Rat bedeutete aber das Aus für den Hasemann-Antrag. Eine Aufnahme der Gespräche wird es demzufolge nicht geben.
Vor der Abstimmung wies Dietmar Hasemann noch einmal eindringlich auf die nach seiner Meinung vielen Vorteile einer Zusammenarbeit der beiden Kommunen hin. Hasemann untermauerte seine Aussagen mit Hinweisen auf demnächst drohende Probleme, die den Kommunen ins Haus stünden. Er nannte hier unter anderem zurückgehende Einwohner- und Schülerzahlen sowie sinkende Steuereinnahmen, auch bei den Zuweisungen des Landes. Der CDU-Sprecher erwähnte eine in schriftlicher Form vorliegende Initiative von Mitgliedern des Rates in Niedernwöhren, die Interesse an einer Gesprächsaufnahme mit Lindhorst erkennen lasse.
Heinz-Dieter Lauenstein erteilte für die SPD-Fraktion dem CDU-Antrag eine klare Absage. Er machte deutlich, dass er für die nächsten 15 Jahre nicht die Notwendigkeit einer solchen Gesprächsaufnahme sehe.
Mögliche Nachteile überwögen, Bürgernähe gehe verloren, es entstünden längere Wege. Für Lauenstein war klar: "Das Totenglöckchen für die Samtgemeinde Lindhorst wird ohne Not geläutet." Es sei mittlerweile gelungen, Ansätze eines Lindhorster Samtgemeindebewusstseins zu bilden. Dieser Prozess solle nicht unterbrochen werden. Sein Fazit: "Wir wollen unsere Samtgemeinde Lindhorst behalten, wir wollen nicht Niedernhorst, auch nicht Lindwöhren."
Hans Bielefeld (Gruppe WGS/Die Grünen/Bündnis 90) signalisierte Unterstützung des Antrags. Er sehe durchaus die Chance, aus den Gesprächen zu lernen. Und Gruppenmitglied Günter Kasulke führte aus, es gehe lediglich um ergebnisoffene Gespräche - um sonst nichts. Für CDU-Ratsmitglied Heinz Brunkhorst bieten die Gespräche die Gelegenheit, einen möglichen Kooperationsprozess zwischen den Kommunen noch selbst mitzugestalten. Seine Befürchtung: "In einigen Jahren wird uns die Entwicklung aufs Auge gedrückt." Man solle doch nicht so tun, formulierte er an den politischen Gegner gewandt, "als ob wir uns auf einer einsamen Insel befänden."
Keine der beiden Seiten konnte das andere politische Lager mit seinen Argumenten überzeugen. Die Stimmengleichheit von neun Ja- und neun Neinstimmen ließ den Antrag scheitern. Bei der CDU-Fraktion fehlten drei Ratsmitglieder entschuldigt, bei der SPD-Fraktion zwei, ebenfalls entschuldigt. Foto: privat