1. Steigende Gewaltbereitschaft macht Sorge

    Polizeikommissariat Bad Nenndorf kann Aufklärungsquote weiter steigern / Verstärkt Alkohol im Spiel

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    BAD NENNDORF (pd). Im Polizeikommissariat Bad Nenndorf herrscht ein gewisses Maß an Zufriedenheit über die Tatsache, dass die Aufklärungsquote weiter gesteigert werden konnte. Lag diese Quote 2007 noch bei 54,7 Prozent, kann Kommissariatsleiter Michael-Andreas Meier jetzt auf 58 Prozent für 2008 verweisen. "Eine ganz ordentliche Geschichte" bewertet Meier dieses Ergebnis. Erfreulich für ihn auch der deutliche Rückgang bei den Diebstählen. Sorgen bereitet ihm und dem neuen Leiter des Kriminalen Ermittlungsdienstes (KED), Gerhard Böttcher, dagegen die hohe Zahl der so genannten "Rohheitsdelikte". Taten wie Raub, Schlägereien und schwere Körperverletzungen haben um rund 20 Prozent im Vergleich zu 2007 zugenommen.

    Die Hemmschwelle bei den Tätern, die in den Samtgemeinden Nenndorf und Rodenberg massiv Gewalt anwenden, sei deutlich gesunken, stellen Meier und Böttcher fest. Mit insgesamt 127 Fällen von "Rohheitsdelikten" haben sich die Beamten vom Kommissariat Bad Nenndorf im letzten Jahr beschäftigen müssen, davon fallen 30 Taten unter die Kennzeichnung "Schwere Körperverletzung". "Das ist ein Bereich, der uns zunehmend Sorgen bereitet", gibt Meier zu. Die Taten würden "quer durch alle Bevölkerungsschichten" verübt und in vielen Fällen sei verstärkt Alkohol mit im Spiel gewesen.

    Überhaupt sollen die Kontrollen in diesem Bereich deutlich verschärft werden. Auch der unerlaubte Verkauf von Alkohol an Jugendliche soll verstärkt ins Visier der Beamten genommen werden.

    1760 Straftaten sind insgesamt 2008 im Kommissariat Bad Nenndorf registriert worden. Das sei ein "leicht gestiegenes Aufkommen", kommentierte Meier die Zahl.

    Ziel sei, eine Aufklärungsquote von 60 Prozent zu erreichen. "Das haben wir schon 2007 so vorgehabt", erinnert der Chef des Kommissariats. Als positiv wertet er den Rückgang bei den Diebstählen.

    Delikte aus dieser Rubrik hätten vor zehn Jahren noch 60 Prozent aller angezeigten Fälle ausgemacht. Heute sei diese Zahl auf 37 Prozent gesunken. Auch die Zahl der Einbrüche sei gesunken, erläutert Meier weiter. 2008 ist in 44 Wohnungen im Zuständigkeitsbereich eingebrochen worden. Zum Vergleich: 2007 waren es 47 Taten. Hier liege die Aufklärungsquote bei 70 Prozent. Dies sei vor allem auf eine intensive Spurensuche – und auswertung zurückzuführen.

    Zufrieden zeigte sich Meier darüber, dass sich die Polizei im vergangenen Jahr in keinem einzigen Fall mit sexuellem Missbrauch an Kindern zu befassen hatte. Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung seien von 23 in 2007 auf zehn im vergangenen Jahr zurückgegangen. Einen Rückgang konnte auch im Bereich der Diebstähle aus Kraftfahrzeugen registriert werden. Ärgerlich zeigte sich Meier über die immer noch hohe Zahl an Fahrraddiebstählen. 111 Drahtesel sind 2008 als gestohlen gemeldet worden.

    Einen Anstieg von Taten gibt es auch bei den Betrugs- und Fälschungsdelikten. Hier stieg die Zahl der Fälle von 265 auf 306 an. Darunter fallen Tankbetrug oder Betrug durch Internet-Verkäufe. Die Suche nach den Tätern, die durch Internet-Verkäufe ihre Opfer um Geld oder Waren prellen, sei wenig Erfolg versprechend, musste Meier zugeben. Hier würde es sich in der Regel um global handelnde Netzwerke handeln, die einfach nicht zu fassen wären.

    Im Bereich der Drogenkriminalität war die Polizei vom Kommissariat Bad Nenndorf im letzten Jahr nach den Worten von Meier "sehr erfolgreich" tätig gewesen. 118 Personen sind wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz von der Polizei erwischt worden. 2007 waren es lediglich 67 Täter. Foto: pd

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