STADTHAGEN (bb). Rund 300 Mitarbeiter des Automobilzulieferers Faurecia haben bei einer Kundgebung der IG-Metall vor dem Stadthäger Werk gegen die Planungen der Betriebsleitung zur Entlassung von 140 Angehörigen der Belegschaft protestiert. Gewerkschafts-Sekretär Thorsten Gröger und der Betriebsratsvorsitzende Fred Hartmann forderten ein "intelligentes Konzept" aus Kurzarbeit und Qualifizierung, um die Stellen zu sichern.
Der IG-Metall-Sekretär Thorsten Gröger rief in seiner Ansprache während der Kundegebung: "Die Kahlschlag-Politik des Managements gefährdet langfristig den gesamten Standort".
Die Streichung von 140 Stellen bedeute einen enormen Verlust an Kompetenz in der Stadthäger Niederlassung. Dies sei später kaum wieder rückgängig zu machen und würde so zu einer Schwächung des Standortes führen. Jetzt seien intelligente Lösungen gefragt, damit "die von Managern verursachte Krise nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird", so Gröger.
Die Politik gebe den Unternehmen eine Reihe von Instrumenten in die Hand, mit denen die Krise bewältigt werden könne, etwa die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf bis zu 24 Monate und die Übernahme der Sozialversicherungs-Beiträge der Unternehmen ab dem siebten Monat. Damit greife auch das Argument nicht mehr, dass die Kurzarbeit zu teuer sei. "Jetzt sind die Unternehmen gefragt", so Gröger.
Das Management von Faurecia müsse seiner Verantwortung für die Mitarbeiter und den Standort gerecht werden.
Betriebsrat und Gewerkschaft würden der Betriebsleitung einen Plan zur Krisenbewältigung vorlegen. Dieser sehe zuerst ein sofortiges Ende der Entlassungspläne vor. Stattdessen müsse ein Konzept mit den Komponenten Kurzarbeit, Arbeitszeitsenkung und Qualifizierung entwickelt werden, das die Arbeitsplätze kurzfristig sichert. Dann gelte es, für Betriebsrat, Gewerkschaft und Geschäftsführung gemeinsam eine Langzeitstrategie für einen zukunftsfähigen Standort auszuarbeiten. Dazu sei ein externer Sachverständiger hinzuzuziehen.
Fred Hartmann betonte, dass wirksame Instrumente zur Sicherung der Arbeitsplätze vorhanden seien. Diese gelte es auch konsequent zu nutzen, intelligente Lösungen zu entwickeln um Entlassungen zu vermeiden.
Hartmann erklärte, dass sich im Anschluss an die Kundgebung Betriebsrat und Geschäftsführung zu einem ersten Gespräch treffen werden. In dieser Schlichtungsverhandlung wird es um die geplanten 50 Stellenstreichungen in der Produktion gehen.
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