1. In neuen Gewerbegebieten fehlen schnelle Datenleitungen

    Viele mangelhafte Netzkapazitäten

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    EXTERTAL (km). Die Industrie- und Handelskammer Lippe begrüßt, dass der Landkreis in den Ausbau schneller Internet-Verbindungen investieren will. Das sei vor allem für die lippischen Unternehmen dringend erforderlich. "Seit Jahren erreichen uns Klagen von Firmen, die keine ausreichenden Netzkapazitäten zur Verfügung haben," erläuterte Geschäftsführer Andreas Henkel.

    Das Problem sei größer als bisher bekannt. Nach einer jüngsten Umfrage der IHK sei jedes vierte Unternehmen in Lippe mit den zur Verfügung stehenden Datenkapazitäten unzufrieden. Und das gelte nicht nur für ländliche Regionen: Auch in größeren Städten wie Detmold und Bad Salzuflen gebe es Probleme.

    Wie wichtig eine gute Internet-Verbindung inzwischen für die Unternehmen sei, belegt die IHK-Umfrage ebenfalls. Für über 90 Prozent der Firmen habe die Versorgung mit Kapazitäten zur Datenübertragung eine hohe Bedeutung. "Breitbandversorgung ist längst zum Standortfaktor geworden - so wie Straßen- oder Stromversorgung," beschrieb Andreas Henkel die Situation.

    Zum Leidwesen der IHK gebe es in dem Zusammenhang in Lippe teils erhebliche Defizite. Das gelte auch für neuere Gewerbegebiete. "Es kommt vor, dass in Gewerbegebieten einzelne Straßen und Teilnehmeranschlüsse mit großen Datenleistungen versorgt sind, andere wieder nicht," berichtet Henkel.

    Besonders schlecht sei die Anbindung im Kalletal, in Dörentrup und auch in Leopoldshöhe, wo mehr als die Hälfte der Befragten eine unzureichende Datenanbindung beklagen. Aber auch in den vier größeren Städten Bad Salzuflen, Detmold, Lage und Lemgo reicht die Versorgung nicht aus, sagt im Durchschnitt jedes vierte bis fünfte Unternehmen.

    Auffällig ist: über 50 Prozent der gesamten Beschwerden kommen von kleineren Firmen mit maximal zehn Beschäftigten. "Diese Unternehmen werden oft nicht ausreichend angebunden, weil sich das für die großen Anbieter offenbar nicht lohnt," vermutet Henkel. Und auf eigene Kosten könnten sich die meisten kleineren Firmen schnelle Datenleitungen nicht leisten.

    Hier sei die öffentliche Hand gefordert, um Wettbewerbsnachteile für kleinere Unternehmen zu vermeiden, so die IHK. Allerdings dürfe nicht "blind" investiert werden. Deshalb sei der Ansatz des Landkreises richtig, zunächst einmal den Breitband-Status und den Bedarf zu ermitteln und dann Investitionsschwerpunkte zu setzen. Das Verfahren müsse von den Kommunen unterstützt werden.

    "Es wäre auf jeden Fall falsch, jetzt flächendeckend teure Kabel zu verlegen, die dann niemand braucht," befand Andreas Henkel. Ein sinnvoller Ansatz sei, gezielt Unterversorgung zu beseitigen. Außerdem könnten bei anstehenden Tiefbauarbeiten Leerrohre verlegt werden. In einzelnen Regionen könne auch der Einsatz von Funktechnik eine gute Ergänzung bieten.

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