OBERNKIRCHEN (nb). Überraschende Leichtigkeit: Bewusste Bewegung und eine stärkere Wahrnehmung des eigenen Körpers führt zur Verbesserung von chronischen Schmerzen und wirkt sich positiv auf seelische Leiden aus. ADS und ADHS betroffene Kinder profitieren davon ebenso wie Senioren, die unter eingeschränkter Beweglichkeit leiden.
Einen kleinen Eindruck von dem, was die Bewegungslehre des berühmten Physikers und Judolehrmeisters Moshe Feldenkrais beinhaltet, konnte die Feldenkraispädagogin Elke Söffker vermitteln. Im Rahmen der "Kreativ-Lust", einem Programm, das in viele Richtungen unterwegs ist, lud die Stadtbücherei erneut zu einem abendlichen Vortrag in gemütlicher Leseratten-Atmosphäre ein. Söffker, neben ihrer Praxistätigkeit auch im Kneipp-Verein der Bergstadt als Kursleiterin aktiv, stieg nach einem biographischen Ausflug zum ersten europäischen Judolehrer und "Schwarzgurt" Feldenkrais locker und leicht verständlich in die Materie der komplexen Methode ein. Körperliche Zusammenhänge zu begreifen ist der Kern dieser "Wissenschaft", die eine Verbindung zwischen Emotionen, Muskelspannung und Wahrnehmung zieht. "Fehlhaltungen führen zu weiteren Auswirkungen auf die Gesundheit. Wer verspannt ist, atmet nicht richtig und so erhält der Körper weniger Sauerstoff-da beißt sich die Katze in den Schwanz", so Söffker, "erst, wenn mir etwas bewusst ist, kann ich es ändern". Es geht also darum, schädliche Bewegungsmuster zu erkennen und sie durch andere zu ersetzen. Dieser Zusammenhang lässt sich auch auf Verhaltensweisen übertragen.
Neu programmieren können sich Körper und Geist wiederum über gezielte Abläufe, die vom Gehirn gespeichert werden. Sanfte Bewegungen führen hier zum Ziel. So lassen sich nicht nur Rehabilitationen unterstützen, auch Ur-Phobien wie der Fallangst arbeitet Feldenkrais entgegen. Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Bewegen betrachtete der Begründer als Einheit, die zum menschlichen Handeln führt. Den umfangreichen Erklärungen ließ Söffker anschließend auch Taten folgen. Über eine halbstündige praktische Übung konnten ihr Publikum am eigenen Leib erfahren, wie Feldenkrais sich anfühlt und welche Effekte sich durch kleinste Bewegungen erzielen lassen. "Mir tut es richtig gut", sagte Helga Gundlach, Mitglied des Kneipp-Vereins und Kursteilnehmerin, "diese sanfte Art und Weise bewirkt im Körper unheimlich viel und man kann es auch Zuhause, im eigenen Alltag, nutzen". Der nächste Kurs innerhalb des Kneipp-Vereins findet im September statt. Neugierige, die sich für die Feldenkrais-Methode interessieren, finden in der Stadtbücherei informativen Lesestoff zum Thema. Mehr über die Feldenkrais-Praxis von Elke Söffker auf der Homepage www.sensation-bewegung.de oder unter der Nummer 05751/958461. Foto: nb
Reges Interesse in der Bibliothek: Beim Vortrag über Feldenkrais treffen "alte Hasen" und Neulinge zusammen.