1. Straßenverkehr in der Altstadt macht Lärm und graue Haare

    Keine weiteren Sperrungen und dafür mehr Kontrollen / Pulsierende Stadt statt Abschottung

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    RINTELN (ste). Der Straßenverkehr in der Altstadt ist ein politischer Dauerbrenner und eine Lösung für die Verkehrsmengen scheint auch weiterhin nicht in Sicht. "Es treibt mir langsam graue Haare auf den Kopf", so Ortsbürgermeister Ulli Goebel, der jedoch auch nach der Diskussion über mögliche weitere Sperrungen kein Allheilmittel präsentieren konnte. Die Entscheidung des Ortsrates: Keine weiteren Beschränkungen, mehr Radarkontrollen der Geschwindigkeit!

    23 Stunden lang hat die Stadt an elf Terminen von Februar bis August letzten Jahres mit einem Radarwagen Kontrollen durchgeführt und dabei festgestellt, dass sich die Mehrzahl der Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten.

    Rintelns Erster Stadtrat Jörg Schröder: "Tempo 20 hat niemanden davon abgehalten, durch die Innenstadt zu fahren."

    Besonders in den Kontrollen sehen Kay Steding und Gert Armin Neuhäuser die Möglichkeit, Verkehrsströme aus der Altstadt heraus zu bekommen. Als einen ersten Erfolg der politischen Entscheidung für "Tempo 20" sieht Steding die leichte Senkung der durchschnittlichen Fahrzeuge von 6961 auf 6346 pro Tag. Ein Erfolg, den Neuhäuser relativierte: "Der Verkehr hat sich noch immer verdreifacht zu den Zahlen vor Einführung der Fußgängerzone!" Bei den von ihm geforderten Kontrollen gehe es nicht um "Abzocke" oder die Frage der Vermeidung von Gefahren- oder Unfallstellen: "Wir wollen damit die Lebensqualität in der Innenstadt verbessern!" Eine Vision, der Rintelns Erster Stadtrat Jörg Schröder einen Dämpfer verpasste: "Von Tempo 20 hat sich niemand abhalten lassen, durch die Altstadt zu fahren." Ausgedehnteren Kontrollen erteilte er quasi eine Absage: "Wir können nicht noch stärker in der Innenstadt messen; die Ortsteile und die Gefahrenstellen im Straßenverkehr brauchen auch entsprechende Messzeiten!" 23 Stunden lang hatte die Stadt an elf Terminen in der Altstadt einen Messwagen aufstellen lassen und dabei auch festgestellt, dass es nur in der Ritterstraße Geschwindigkeitsverstöße in nennenswertem Ausmaß bis 35 km/h gibt. Die Mehrzahl der gemessenen Verkehrsteilnehmer halte sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung und nur wenige "Ausreißer" führen über 40 km/h.

    "Alles Flickschusterei", meinte Gerhard Helmhold dazu, der seit zehn Jahren gebetsmühlenartig auf die Vorschläge der Verkehrsgutachter pocht; und die haben in ihrem Stufenplan als Stufe III und somit letztes Mittel Sperrmaßnahmen in der Nord-Süd-Achse verordnet. Helmhold bekannte sich als einzigen im Raum, der dazu Mut hätte. Ein Mut, der nach Ansicht von Güntzer Maack eher gefährlich wäre: "Wir können nicht in der Nordstadt ein Einkaufszentrum bauen und die Südstadt abschotten!"

    Das könnte den Geschäften merklich schaden, so Maack. Und er erhielt Unterstützung von Veit Rauch, der sich eine pulsierende Stadt mit Öffnung nach allen Seiten statt Sperrungen wünscht. Massive Proteste gab es von Anwohnern der Schulstraße zur dortigen Verkehrsführung. Kurt Vorbeck schimpfte "Größter Schwachsinn aller Zeiten" über die Sperrung am "Alten Museum" in Richtung Kreuzstraße und eine Anwohnerin des betreuten Wohnens in der "Alten Feuerwehr" meinte: "Ich würde am liebsten dort wieder ausziehen!" Ein Fenster lasse sich nachts nicht öffnen, da der Verkehr zu stark und zu laut wäre. Foto: ste

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