1. "Wir haben rechtzeitig die großen Aufgaben erledigt!"

    SPD Messenkamp zieht positive Bilanz / Kritik am eigenen Fraktionskollegen / Landrats-Profil

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    MESSENKAMP/ALTENHAGEN II (al). Vorstand und Fraktion des SPD-Ortsvereins Messenkamp/Altenhagen II haben in der Jahreshauptversammlung eine zufriedene Bilanz über das abgelaufene Jahr gezogen. Vorsitzender Karl Minne Braaksma freute sich über das große Interesse beim Besuch eines örtlichen Betriebs und über den Verlauf eines Bürgerinformationsabends zum Wasserdruck in Altenhagen II; Fraktionssprecher Hans-Jürgen Müller über die "großen Maßnahmen", die in der Gemeinde zum Abschluss gekommen sind. Bürgermeister Frank Witte wünschte sich bei den Aktivitäten des Ortsvereins wieder mehr "normale Versammlungen", bei denen durchaus auch kontrovers diskutiert werden könne.

    Messenkamps SPD-Vorsitzender Karl Minne Braaksma.

    Der im Vorjahr gewählte neue Vorsitzende hatte zunächst die zurückliegenden Termine aufgezählt. Nach der Resonanz beim Besuch der Metallverarbeitungsfirma MGS solle bald ein weiteres örtliches Unternehmen besichtigt werden. Überrascht sei er vom wachsenden Interesse am kameradschaftsfördernden "Kitschknobeln". "Da wurde der Platz schon knapp", wunderte sich über die hohe Teilnehmerzahl, "ich glaube, wir müssen dort auch bald Eintrittserklärungen auslegen".

    Müller erinnerte an die hohen Investitionen der Gemeinde bei den Maßnahmen zur Dorferneuerung. "Wir haben rechtzeitig die großen Aufgaben erledigt", erklärte er mit dem Hinweis auf den zu befürchtenden Einnahmeneinbruch bei den Steuern. Die Atmosphäre im Rat bezeichnete er "als sehr positiv", da sich eine "sehr konstruktive Zusammenarbeit mit der CDU entwickelt habe". Dessen Sprecher Udo Meyer hatte dies schon am Rande der jüngsten Ratssitzung in ähnlicher Form erklärt.

    "Die Gegensätze gibt es nur unseren eigenen Reihen", fuhr Müller fort und spielte auf regelmäßige Differenzen an, die innerhalb der SPD mit ihrem Mitglied Gerd Lohmann offenbar anhalten. Häufig würden Ratsbeschlüsse mit einem Ergebnis von 8:1 Stimmen enden: "Der Ex-Bürgermeister ist fast gegen alles, auch was er einmal selbst angeleiert hatte." Lohmann, berichtete Müller weiter, nehme auch weiterhin an keiner Fraktionsabstimmung teil.

    Aus der Arbeit des Samtgemeinderates berichtete Frank Witte und sprach unter anderem die geplante Edeka-Ansiedlung ("Das ist ein ganz großes Ding"), ein neues Dach für die Messenkämper Turnhalle sowie der überraschende Bau einer neuen Wasserleitung von Altenhagen II nach Messenkamp an, weil die vorhandene im vergangenen Winter wiederholt gebrochen war. "Hoffentlich müssen wir dafür nicht die vorgesehene Druckerhöhung in Altenhagen II nach hinten verschieben".

    Schon länger besteht die Forderung, die Versorgung von Teilen des Unterdorfs durch eine Druckerhöhungsanlage zu verbessern. Dies war bisher – nach den Hinweisen in einer Einwohnerfragestunde vor einigen Wochen – voraussichtlich für 2010/2011 geplant. Witte befürchtete, dass die 100.000 Euro teure Investition entlang der Kreisstraße möglicherweise zu einer Verzögerung führen könnte.

    Der Unterbezirksvorsitzende Karsten Becker stimmte Braaksma bei dessen Vermutung zu, dass die Europawahl fast noch höher in ihrer Bedeutung einzustufen sei als die Bundestagswahl. Angesichts der globalen Finanzkrise komme es auf ein starkes Europa an.

    Becker sah seine Partei für die anstehenden Entscheidungen als "sehr gut aufgestellt": Mit Erika Mann für das Europaparlament und Sebastian Edathy für den Deutschen Bundestag haben Schaumburg und die SPD "profilierte Politiker" aufzubieten. Becker nannte insbesondere Edathy "als einen Glücksfall für unseren Wahlkreis und für den Bundestag" dank dessen Fähigkeiten und strategischem Durchsetzungsvermögen.

    Trotz seines Engagements in den politischen Gremien und als ausgewiesener Experte für bestimmte Themen sei "seine Präsenz im Wahlkreis aller Ehren wert". Becker betonte auf kritische Nachfragen aus dem Kreis der Zuhörer, dass die Arbeit der Großen Koalition "eine deutliche Handschrift der SPD trägt". Zugleich sei er überzeugt, dass ohne die von der SPD betriebene Agenda 21 "Deutschland in der jeztigen Weltkrise viel schlechter dastehen" würde.

    Kurz ging Becker auf die Schaumburger Landratswahl im Herbst 2010 ein, nachdem sich in der CDU bereits Kreisvorsitzender Klaus-Dieter Drewes als Kandidat erklärt habe: "Unser Zeitplan ist ein anderer." Die SPD habe ein klares Konzept, welches Profil ihr Bewerber haben müsse. Dazu gehöre Führungs- und Fachkompetenz sowie ein Vertrautsein mit den Verhältnissen und Strukturen in Schaumburg. "Diese Voraussetzungen erfüllen bei uns mehrere Persönlichkeiten." Drewes habe nun eineinhalb Jahre Zeit, sich zu profilieren: "Damit kann er in Rodenberg schon anfangen", bemerkte Becker zur fast kompletten Auflösung des dortigen CDU-Vorstands: "So ein Kuddelmuddel holen wir uns nicht an den Hals." Foto: al

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