RODENBERG (pd). Die ganze Sache war vom Vorstand bestens vorbereitet worden. In einem Anschreiben an alle Mitglieder hatte der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Windmühle (IG) ganz klar Position für eine Verschmelzung des Vereins mit dem Heimatbund Rodenberg bezogen. In einer außerordentlichen Versammlung stimmten jetzt alle Anwesenden für den Vorschlag des Vorstandes. Damit sind endgültig die Weichen für eine Fusion gestellt. Der Heimatbund hatte schon vor Wochen seine Bereitschaft für eine Eingliederung der IG bekundet.
Der Vorstand der "IG Windmühle" mit Kassenwart Christoph Brennecke (v.l.), dem 1.Vorsitzenden Heinrich Grabemann, dem 2. Vorsitzenden Helmut Weikert und Schriftführer Dirk Schaake wird bis zum 30. Juni als Geschäftsführung im Amt sein, um die Fusion mit dem Heimatbund abzuwickeln.
Bevor es zur Abstimmung über die Verschmelzung kam, ließ der Vorsitzende Heinrich Grabemann noch einmal die Geschehnisse um die umfangreiche Sanierung der Windmühle nach dem Brand im Mai 2005 Revue passieren. Der Aufbau durch die Fachfirmen sei mit einer Präzision erfolgt, der man "höchste Achtung zollen müsse", so der Vorsitzende. Der neue Mühlenkopf befände sich heute in einem Zustand, wie es der alte niemals gewesen sei, erinnerte der stellvertretende Vorsitzende Helmut Weikert die Anwesenden. Die Abrechnung der Arbeiten sei "fast auf den Heller exakt" gelaufen. "Die Summe ist nicht überschritten worden", stellte Grabemann mit ein wenig Stolz fest.
Die Fusion bringe viele Vorteile, zeigte sich Grabemann überzeugt. Der organisatorische Aufwand werde verringert, die Stadt habe nur noch einen Ansprechpartner und eine größere Mitgliederzahl würde auch bessere finanzielle Vorgaben bedeuten. Die stadtprägenden historischen Gebäude wie das Heimatmuseum, die Wallanlage und die Windmühle würden damit in einer Hand liegen.
Um die Fusion einfacher bewerkstelligen zu können, sind Grundstück und Mühlenkörper nach 151 Jahren wieder in den Besitz der Stadt übergegangen. Die IG hatte beides 2006 für den symbolischen Betrag von einem Euro von den damaligen Eigentümern erworben. In seiner Rückschau gingen Grabemann und Weikert auch auf die Anfangszeiten der Interessengemeinschaft ein, die 1977 mit 26 Personen gegründet worden war. Helmut Weikert, ein Mann der ersten Stunde, berichtete von Arbeiten für die Mühle schon vor dieser Zeit. "Ich habe mein halbes Leben dem Erhalt der Mühle gewidmet", so der Stellvertreter.
Der Heimatbund kann von der IG keine große Mitgift erwarten. Rund 700 Euro seien in der Kasse, erklärte Kassierer Christoph Brennecke. Dennoch freue man sich auf die enge Zusammenarbeit, erklärte Henning Dormann, Vorsitzender des Heimatbundes, nach der eindeutigen Abstimmung für die Verschmelzung. Die IG Windmühle werde im Heimatbund als Arbeitskreis einen festen Platz einnehmen, versprach Dormann. "Da wo mehr Personen sind, ist auch mehr Potenzial zur Mithilfe vorhanden", zeigte sich dieser überzeugt. Die Fusion sei wichtig für den Fortbestand der Betreuung der Windmühle. Der bisherige IG-Vorstand werde sich auch weiter mit einbringen, betonten diese. Lob gab es von Ratsherr Peter Friedrichkeit für die bislang geleistete Arbeit in der IG. Gerade in den vergangenen zwei Jahren sei eine hervorragende Arbeit geleistet worden.
Bevor sich die Mitglieder der IG, nach der Sitzung schon Geschichte, in der Dämmerung auf zu einem kleinen Besuch im Inneren der Mühle aufmachten, gab es noch kurze Nachfragen nach weiteren Nutzungsmöglichkeiten des Wahrzeichens der Stadt. Die Böden seien zwar saniert worden, aber nicht sicher genug, um Besucher dort hineinzulassen, klärte Grabemann auf Nachfrage auf. Außerdem habe man die letzten Jahre das Hauptaugenmerk aller Aktivitäten auf den äußeren Zustand der Mühle gerichtet.
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