HANNOVER (ro). Die Situation bleibt weiter kritisch. Sechs Punkte Abstand zu den Gefahrenplätzen sind ein Puffer, nicht mehr, nicht weniger. Eine Heimpleite und alle Sirenen schrillen. In der Partie gegen den 1. FC Köln muss wieder ein Sieg her. Es gilt mehr denn je die Forderung von 96-Chef Martin Kind aus dem Stadionkurier "Stammplatz" vom letzten Heimspiel: "Trainer und Spieler sind gefordert, Moral zu zeigen." Einsatz, Kampf und Laufbereitschaft müssen gegen Köln auf der Agenda ganz oben stehen. Der Reiz des Risikos am Bundesligaabgrund und ein geschäftstüchtiges Marketing mit Billigkarten füllen die AWD-Arena. Hannover 96 erwartet 48 000 Zuschauer (44 000 Tickets sind verkauft). Die Fans sollen zudem Flagge zeigen. Das Stadion soll sich in ein Meer von schwarz-weiß-grünen Fahnen wandeln. "Gemeinsam für den Klassenerhalt kämpfen” lautet das Motto der Initiatoren vom offiziellen Fandachverband "Rote Kurve - 96 Supporters Club". Anpfiff ist am Sonnabend, 15.30 Uhr.
Apropos Anpfiff - Wachheit ist gefordert von jedem nominierten Akteur im roten Dress. Die richtige Einstellung fängt im Kopf jedes einzelnen Spielers an. Und genau diesen lüftete der Gegner nach drei Niederlagen in Folge in einem Kurztrainingslager in der Nähe von Bielefeld. Motivationskünstler Christoph Daum schwörte seine Truppe neu ein. Das Wort Krise ist im kölschem Umfeld aber tabu. Die Domstädter brennen zur Versöhnung der Fans nach der letzten Heimklatsche mit einen Auswärtserfolg an der Leine. 3500 Anhänger begleiten die Geißbock-Elf. Trumpf der Gäste ist vor allem Torjäger Milivoje Novakovic. Bereits 14 Treffer markierte der slowenische Nationalspieler. In die Startelf zurückkehren wird Pierre Wome. Die Taktik war bisher auswärts beim FC immer deutlich: Hinten kompakt stehen und auf Konter lauern.
"Wir werden gefordert sein, das Spiel zu machen”, so 96-Trainer Dieter Hecking. Er fürchtet ein Geduldsspiel. Da die Roten im offensiven Aufbauspiel zuletzt viele Schwächen offenbarten, könnte ein gegenseitiges Belauern die Partie prägen. Ein möglichst frühes Tor erhofft sich Hecking, um zu verhindern, dass sich die Kölner hinten einigeln. Die genaue Startauftstellung steht noch in den Sternen. Jan Rosenthal, Jan Schlaudraff und Jacek Krznowek kehrten in den letzten Tagen ins Training zurück. Die größten Kopfzerbrechen bereitet Hecking die Position des Linksverteidigers. Konstantin Rausch laboriert noch immer an Adduktorenbeschwerden. Im Falle eines Ausfalls könnte die Position Christian Schulz übernehmen.
Leon Andreasen würde dann vermutlich in die Innenverteidigung rücken. Für den freien Platz im defensiven Mittelfeld käme Bastian Schulz in die engere Wahl. Eine Umstellung der Viererkette wäre für die Stabilität sicher ein großes Risiko. Um so größere Wachheit ist ab der ersten Sekunde erforderlich. Am Selbstbewusstsein sollte es zudem nach elf ungeschlagenen Spielen auf eigenem Platz nicht mangeln. Für den wichtigen Schritt in Richtung mehr Sicherheit helfen nur drei Punkte!