STADTHAGEN (mr). Gemeinsam singen, gesellig beisammen sein, gestaltend mitwirken – in diesem Sinne hat der Männerchor Stadthagen seinen 160. Geburtstag im Ratskeller gefeiert.
"Die Männer brachen auf" – das war 1849 -, um die Freizeit zu gestalten, etwas darzustellen und nicht nur zu arbeiten, berichtete der Vorsitzende Dieter Esse von der Entstehung des Bürgersingvereins unter der Fittiche des Kantors Frank Fuchs. Mit 26 Sängern startete der Chor – und schnell durch: Schnell zählte die Gemeinschaft rund 55 Sänger. 1889 bildete sich der Chor Liederkranz. Aus ihm und dem Bürgersingverein wurde 1947 der Männerchor Stadthagen. "Nachweislich ist der Männergesangverein die älteste Vereinigung in Stadthagen", erklärte Esse.
Für den kulturellen Beitrag, den der Verein leiste, dankte das Stadtoberhaupt, Bernd Hellmann. Das Engagement und die Gemeinschaft seien Werte, die vom Chor getragen würden und für das städtische Gemeinwohl bedeutsam seien. Gerade in einer Zeit, in der die Sänger rar würden und die Liedkultur der Jugend eine andere sei, bilde der Männerchor einen starken Vertreter der traditionellen musikalischen Kultur, ergänzte Peter Walter, Vorsitzender des Kreischorverbandes Hannover. Über die Entstehung, Entwicklung und Prägung des Volksliedes in den einzelnen Zeitepochen leistete Ferdinand Emmrich einen kurzweiligen Beitrag.
Aus der "unverfälschten Äußerung der Volksseele" wurde das Volkslied in einigen Epochen "salonfähig" gemacht – der Hintergrund des Volkslieds blieb der gleiche: "nur" die Sichtweise auf die Moral und Aufklärung veränderte sich. So blieben sozial-kritische Texte in einigen Zeiten oftmals im Verborgenen. Verschiedenartige Volkslieder entstanden. Trotz mancher Zensur hatten sie eins gemeinsam: sie waren Ausdruck der gegenwärtig erlebten Lebensumstände.
Heute sei das Singen eine "ganz normale menschliche Ausdrucksform", erzählte Emmrich. Das Lied erfülle Aufgaben, sei Träger von Bedeutungen und bilde das Selbstverständnis einer Gruppe, zählte der Pressereferent des Chorverbands Niedersachsen-Bremen die Eigenschaften auf. "Zur Identitätsstiftung eines Chores zählt das Volkslied ganz entscheidend mit."
Trotzdem gab es zum Festakt neben dem "Sängergruß" und "Am Brunnen vor dem Tore" auch Schubert- und Mozart-Melodien zu hören. Zum Gesang des Männerchores und der geladenen Gäste präsentierte Joachim Beuster am Klavier eindrucksvoll sein Können. Der gesellige Part erfolgte zwischen dem Umtrunk und Imbiss, bei dem die Gäste genügend Zeit für einen Plausch und die Besichtigung der Ausstellung "160 Jahre Chorgeschichte in Stadthagen" hatten. Foto: mr