HANNOVER (ro). Hamburg ist immer eine gute Adresse für die Fans von Hannover 96. In den letzten Jahren verlor 96 keines dieser Nordderbys in der Hansestadt. Trotz der auswärtigen Trotteligkeit in dieser Saison reisen die Hannoveraner erneut mit guten Chancen an. Den Gastgebern dürfte noch das schwere Uefa-Cup-Spiel in Manchester in den Knochen stecken. Von der Fitness her gesehen sollten die 96-Spieler klare Vorteile besitzen. Die Mannen des Hamburger SV stecken seit Wochen im Dauerstress. Erfolgreich tanzt das Team unter der Pfeife von Martin Jol noch auf drei Hochzeiten: Tabellendritter in der Bundesliga, Halbfinalist im DFB-Pokal und Uefa-Pokal .
Das niemand über die Strenge schlägt in größter Feierlaune, dafür sorgt Trainer Martin Jol. Kaum war die Partie auf der Insel am Donnerstag abgepfiffen, äußerte er: "Dieses Spiel war eine große Erfahrung für meine Mannschaft, insbesondere für die jungen Spieler wie Boateng, Pitoipa oder auch Aogo. Sie werden viel aus diesem Spiel mitnehmen. Wir werden jetzt aber nicht groß feiern, sondern uns gleich wieder auf das nächste Spiel in der Bundesliga gegen Hannover 96 konzentrieren.” Personell findet Jol trotz vieler Verletzungssorgen immer wieder die richtige Variante. Gegen 96 hat er sicher die richtige Formation schon längst skizziert.
Aufstellungssorgen durch Verletzungen plagen 96-Cheftrainer Dieter Hecking ebenfalls seit Wochen. In Hamburg kann er auf die erfolgreiche Formation aus dem Hertha-Spiel zurückgreifen. Defensiv scheinen sich die Roten derzeit zu finden. Mario Eggimann knüpft auf der Innenverteidigerposition an alten Zeiten an und auch Sergio Pinto erfüllt die Aufgabenbereiche eines Rechtsverteidigers immer besser. Stabilität wird in Hamburg sehr wichtig sein. Von Beginn an ist mit einem Sturmlauf der Gastgeber zu rechnen. Der Bundesligadritte wird mit seinen torgefährlichen Leuten auf eine schnelle Entscheidung drängen.
Mit einer lautstarken mitgereisten Fankulisse im Rücken wollen die Roten ihre Kampfkraft in die Waagschale werfen. An Selbstbewusstsein dürfte es nicht mangeln, immerhin gewannen die Roten das Hinspiel glatt mit 3:0. Nicht nur in dieser Partie hat das Team gezeigt zu welch herausragenden Leistungen das Team fähig ist. Bisher allerdings nur in Heimspielen. In Hamburg fühlten sich die Roten in den letzten Jahren allerdings fast wie im heimatlichen Rund. Zudem wird es Zeit das der Auswärtsknoten platzt. Bereits zwölf Monate reist das 96-Team erfolglos aus fremden Stadien wieder ab.
Ein Sieg beim Hamburger SV wäre dazu sicher der ideale Zeitpunkt. Ein wenig mehr offensiver Mut als zuletzt in Bremen wird aber benötig. Auf die weitere Erfolgslosigkeit der schlechter stehenden Teams sollten sich die 96-Kicker im Kampf um die Bundesliga-Existenz nicht verlassen, sondern die eigene Fehlerquote verringern und einen Nachbarn im Meisterschaftskampf kräftig ärgern.
Anpfiff in Hamburg ist am Sonntag, 17 Uhr.