1. Das Bergbau-Museum glänzt mit sehenswerter Ausstellung

    Klaus Meyer hat allerlei Wissenswertes zusammengetragen / Eröffnung ist am Sonntag, 19. April

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    LINDHORST. Wenn Klaus Meyer anfängt zu erzählen, wird die Vergangenheit schnell wieder lebendig. Der gelernte Ingenieur für Maschinenbau beschäftigt sich seit fünf Jahren mit der Geschichte der 1965 in Konkurs gegangenen Dampfziegelei in Ottensen. Anschaulich beschreibt Meyer dem Zuhörer Gegebenheiten und Geschehnisse rund um die 1890 in Betrieb genommene Betriebsstätte zur Herstellung von Ziegelsteinen. Der Hobby-Historiker erklärt die Produktionsabläufe bis in feine Details, nennt die Menschen beim Namen, die auf alten Fotos abgelichtet sind und beschreibt anschaulich die schwere Arbeit in der Tongrube und beim Brennen der Ziegel.

    Die Zugregelung zeigt den Klaus Meyer (li.), Gunter Ludewig hält Gerätschaften mit denen dem Brennofen feine Kohle zugeführt wurde.

    Ein Bild aus der Vergangenheit: die Ziegelei in Ottensen, mit einem auf damals 25 Meter verkürzten Schornstein.

    Ab dem morgigen Sonntag, 19. April, lässt Klaus Meyer die Öffentlichkeit an seinem Wissen teilhaben. Dann eröffnet Ausstellungsleiter Gunter Ludewig eine Sonderausstellung im Bergbau - Museum im Dorfgemeinschaftszentrum Hof Gümmer zum Thema Dampfziegelei Ottensen. Anlässlich des Tages des offenen Denkmals im Jahre 2004 hat sich Meyer das erste Mal intensiv mit dem Thema befasst. Seitdem hat er Feuer gefangen und eine beachtliche Menge Wissenswertes zu dem Themenbereich zusammenzutragen. Als Kind zieht Klaus Meyer 1950 in Ottensen in die unmittelbare Nachbarschaft der Ziegelei. Tagtäglich hat er das Ottenser Wahrzeichen, den 44 Meter hohen Schlot der Betriebsstätte vor Augen, hört die Geräusche, sieht die Menschen, die dort arbeiten. Damals sind etwa 45 Personen dort beschäftigt, die täglich rund 35.000 Ziegel herstellen. Im Sommer geht er zusammen mit anderen Kindern zum Baden in ein Wasser-Auffangbecken, das zur Tongrube gehört. Die Dampfziegelei ist ein Teil des Lebens des jungen Klaus Meyer. Beim Tag des offenen Denkmals im Jahre 2004 begegnet Meyer dem Thema erneut. Aus dem Blickwinkel eines Hobby-Historikers beginnt er sich für dieses Kapitel früher Industrieproduktion zu interessieren. Das Thema zieht ihn in seinen Bann und Meyer opfert so manche Stunde seiner Freizeit für seine Nachforschungen. Mit Hilfe eines von ihm selbst gebauten 2,20 Meter langen und 1,10 Meter breiten Modells erklärt Meyer den Besuchern der Ausstellung im Bergbau-Museum die technischen Abläufe der Ziegelproduktion in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Herzstück des Herstellungsprozesses ist der Hoffmannsche Ringofen, in dem die getrockneten Ziegelrohlinge bei rund 1050 Grad gebrannt werden. Vorher wird der für die Herstellung von Ziegeln benötigte Ton aufbereitet und werden die Ziegelrohlinge in die Trocknungsanlagen transportiert. Die so genannte Ofenkolonne setzt die getrockneten Rohlinge knapp zwei Wochen später in die Brennkammern ein. Ein weiteres Modell in der Ausstellung stellt einen Teil des Brennofens dar. Anfang der sechziger Jahre kann der Ziegelstein mit neuen Produkten auf dem Markt nicht mehr konkurrieren. Insbesondere der Kalksandstein läuft ihm den Rang ab. 1965 wird die Erzeugung eingestellt, der Betrieb geschlossen. Den Besucher der Sonderausstellung erwartet neben den beiden Modellen eine umfangreiche Sammlung weiterer Exponate. Dazu gehören ein Materialkasten, in dem der Stoff, aus dem die Ziegel hergestellt wurden, ausgestellt wird, sowie zahlreiche Gerätschaften aus den betrieblichen Abläufen. Natürlich sind auch die in Ottensen hergestellten Originalprodukte aus dieser Zeit zu sehen: Ziegelsteine, Dachpfannen, Drainagerohre und Deckensteine für den Bau von Gewölben. Auf etlichen Stellwänden sind Zeitungsausschnitte, Fotos und Karten befestigt, mit deren Hilfe sich der Besucher über die geologischen Hintergründe und die Entwicklung der Ziegelproduktion im früheren Fürstentum Schaumburg-Lippe informieren kann. Die Sonderausstellung mit ihrem eindrucksvollen Beispiel aus der Schaumburger Industriegeschichte wird am morgigen Sonntag um 14 Uhr in Anwesenheit zahlreicher Gäste und mit einem Vortrag von Klaus Meyer eröffnet. Danach ist sie täglich außer montags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Vorträge und persönliche Führungen können unter der Telefonnummer 05725/5243 vereinbart werden. Bei der Eröffnung sind die Aalaester Maikens mit von der Partie, die Einblicke in die Kunst des Butterns geben. Foto: privat

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