STADTHAGEN (nb). Turbo-Abitur, Fünfzügigkeit, eingeschränkter Ganztagsunterricht: Die Verordnungen der Landesregierung mehren sich und erschweren damit aus Sicht der Betroffenen und insbesondere der Eltern die Einrichtung einer funktionsfähigen IGS. "Das pädagogische Konzept wird im Kern bedroht und die Zeit des gemeinsamen Lernens gesprengt", lautet die klare Einschätzung des Schulleiters Eberhard Koch. "Statt einer Mischung aus Unterricht und sinnvollem Freizeitangebot hätten wir eine Ganztagspaukschule." SPD-Landtagsfraktionsvorsitzender Wolfgang Jüttner besuchte gemeinsam mit seiner bildungspolitischen Sprecherin Frauke Heiligenstadt und Vertretern der Landespressekonferenz die IGS Schaumburg und machte sich ein persönliches Bild der möglichen Auswirkungen sollte es zu einer Verabschiedung der Pläne kommen. Nicht zuletzt, weil Schaumburg mit drei neuen IGS und geschlossener Unterstützung aus den politischen Ressorts eine Ausnahmestellung im Land einnimmt. "Wir hatten von Anfang an einen immens starken Elternwillen", fasste Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier zusammen, "aktuell gibt es für die Gesamtschulen mehr Interessenten als Plätze da sind". Zum Gespräch fanden sich neben Vertretern des Landkreises sowie der Kreisstadt auch Elternsprecher und Schülervertreter ein. "Das G8-Konzept ist schon der dritte Punkt, der ins Kontor schlägt, das hat uns sehr zurückgeworfen und die Enttäuschung ist groß", sagte Landkreisdezernentin Eva Burdorf. Da der Landkreis die Vorfinanzierung der zusätzlichen pädagogischen Betreuungskosten übernehme müsse diesem Einsatz seitens des Kultusministeriums auch Rechnung getragen werden. Warum die Landesregierung in ein funktionierendes Gefüge eingreift ist auch für Bernhard Witte, Vertreter des Schulelternrates, unverständlich. Die Schüler selbst unterstützen das Lernen an der Schule in der Form, die sie kennen und schätzen gelernt haben. Nur Positives gäbe es hier zu berichten, auch sehr lernschwache Schüler würden von der Dauer des gemeinsamen Lernens aller Leistungsstufen profitieren. Die Bestätigung schlägt sich in der Abschlussstatistik der IGS wieder: Alle Schüler erreichten am Ende der zehnten Klasse einen Abschluss, 60 Prozent machten den erweiterten "Sekundarstufe I"-Abschluss und 15 Prozent den Hauptschulabschluss. Jüttner nahm ein eindeutiges Stimmungsbild und einige Zielansätze mit zurück in den Landtag. "Es ist gut die Beteiligten selbst zu hören. Wir wollen den Elternwillen in den Vordergrund rücken", lautete Jüttners Fazit. Die SPD wolle sich für die Chancengleichheit der bestehenden und zukünftigen IGS und deren Schülern einsetzen um das Erreichen weiterführender Schulabschlüsse zu fördern. Foto: nb
-
Klare Absage an Paukschule
Wolfgang Jüttner zu Gast in der IGS Schaumburg / Geschlossene Ablehnung der Landespolitik
Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum