1. Dorfgemeinschaft pflanzt "Baum des Jahres"

    Der Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus L.) ist der Baum des Jahres 2009

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    KATHRINHAGEN (tt). Der diesjährige "Baum des Jahres" wird auch Herr der Berge oder Baum der Berge genannt. Einige Mitglieder des Fördervereins "Dorfgemeinschaft" nahmen den jährlichen Frühjahrsputz zum Anlass, den "König der Berge" auf dem Wall am Bolzplatz zu pflanzen. Dort wird jedes Jahr der Baum des Jahres gepflanzt, um später einmal als bunte Reihe an heimischen Gehölzen das Bild zu prägen. Die Alpen sind die Region, wo der Berg-Ahorn am eindruckvollsten unter Beweis stellt, dass er seinen Namen zu Recht trägt. Im Schweizer Wallis, dort, wo die höchsten Gipfel Europas stehen, ist er noch auf fast 2000 Meter Höhe als halbwegs wohlgeformter Baum zu finden. Der bis zu sechshundert Jahre alt werdende Berg-Ahorn spielt in vielen Bergortschaften eine kulturgeschichtlich ähnliche Rolle wie die Eiche oder die Linde in den flacheren Ortslagen. In den deutschen Mittelgebirgen prägt er vor allem zusammen mit der Esche und der Berg-Ulme die feuchten Schlucht- und Blockhaldenwälder. Die vegetationskundlich offizielle Nordgrenze seiner natürlichen Verbreitung verläuft am nördlichen Rand der Mittelgebirge. Doch längst fühlt sich der Berg-Ahorn auch im platten norddeutschen Land ausgesprochen wohl – nicht nur als Park- und Straßenbaum oder als Feldgehölz, sondern auch als Waldbaum. Das helle, beinahe weiße Holz wurde schon vor rund achttausend Jahren bei den jungsteinzeitlichen Ackerbauern gerne zur Herstellung von Gefäßen benutzt. Bis heute ist es die erste Wahl bei hölzernen Küchengerätschaften wie Schalen, Schneid- und Frühstücksbrettern, Kochlöffeln, Fleischklopfern und Nudelhölzern. Eine weitere klassische Verwendung hat das recht harte, aber gut drechselbare Holz des Berg-Ahorns im Musikinstrumentenbau gefunden. Wegen seiner schmucken hellen Farbe wird es gerne für Flöte oder Fagott genommen. Und bei Saiteninstrumenten, beim Cello, bei der Bratsche und vor allem bei der Geige ist Ahornholz der Garant für eine wunderbare Resonanz. Berühmt sind die Geigenböden, die aus so genanntem Riegelahorn gefertigt wurden.

    Bei diesem Holz ist der Verlauf der Holzfasern ungewöhnlich wellig, was im Anschnitt dann einen alternierenden Hell-Dunkel-Schimmer ergibt.Es gibt eine Fülle weiterer Einsatzbereiche für das Holz des Berg-Ahorns: Zimmerleute nehmen es gerne beim etwas edleren Innenausbau für Treppen und Fußböden. Und auch die Möbeltischler sind begeistert. Eine ganz spezielle Eigenschaft allerdings entfaltet das Ahornholz im Volksglauben als Türschwelle.

    Denn: Zauberer und Hexen trauen sich nicht über eine solche Schwelle. Selbst wenn nur die Verankerungszapfen in der Schwelle aus Ahorn gefertigt sind – sie bleiben draußen. Und wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, der stelle zusätzlich belaubte Zweige ins Fenster: Die fünflappigen, entfernt an gespreizte Hände erinnernden Blätter tun ein Übriges, um all solch unheimliche Wesen fernzuhalten. Auf dass es ein entspanntes Jahr 2009 werde.

    Foto: tt

    Mit vereinten Kräften transportieren Dieter Klietsch, Jörg Brandsmeier und Fritz Thies (v.li) den Berg-ahorn an seinen künftigen Standort.

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