LANDKREIS SCHAUMBURG (ste). Der Grundstücksmarktbericht 2009 aus Daten des Jahres 2008 ist fertig und kann ab sofort bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses bezogen werden. Der Bericht stellt das Geschehen auf dem Grundstücksmarkt dar und dient der Transparenz. Aus ihm können sich nicht nur Immobilienmakler und Notare wichtige Informationen ziehen, auch für beispielsweise Verkaufs- oder Kaufwillige bietet der Bericht eine fundierte Grundlage zur ersten Preiseinschätzung von Objekten. Wer es noch genauer möchte, der sollte sich individuell über den Immobilien-Preiskalkulator des Gutachterausschusses, zu sehen im Internet unter www.gag.niedersachsen.de, eine unverbindliche Preisauskunft geben lassen. Der Service kostet bei Einzelauskunft 19,90 Euro. Noch exakter ist natürlich ein Verkehrswertgutachten des Ausschusses, das man beispielsweise bei Erbangelegenheiten oder beim Verkauf oder Kauf in Auftrag geben kann. Informationen hierzu gibt es ebenfalls unter der genannten Adresse oder telefonisch unter 05751/1792121 bei Michael Broermann, 1792139 bei Reinhard Schuster oder 1792142 bei Cord Requardt.
Mietpreisübersichten
als Richtschnur
Der Grundstücksmarkt in Kürze
Der Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Dipl. Ing. Uwe Strauß, stellte jetzt zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Dipl.-Ing. Ernst-August Frie und dem zweiten Stellvertreter Dipl.-Ing. Michael Broermann den Grundstücksmarktbericht 2009 vor und sie kamen dazu auf drei markante Merkmale: "Noch gibt es keinen Preisverfall im Bericht zu erkennen, noch schlägt die Wirtschaftskrise nicht auf diesen Markt durch und einen Boom gibt es bei den Seniorenwohnungen zu verzeichnen!" Während im letzten Jahr ein Plus von 23 Prozent an Flächenumsatz zu verzeichnen war, insbesondere durch starke Anstiege im landwirtschaftlichen Bereich, war der Geldumsatz mit 36 Prozent weniger als im Vorjahr deutlich im Keller. Zurückzuführen ist das auf die Tatsache, dass im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr die ausländischen Investoren im gewerblichen Bereich kein gesteigertes Interesse mehr an Grundstücken im Geschäftsbereich hatten. In der Landwirtschaft macht der steigende Getreidepreis und der Anbau von Energiepflanzen die Flächen interessant für Investoren.
Keine konkrete Aussage wollten die drei Gutachter zur Frage der Ausweisung von Neubaugebieten machen. Hier gibt es insbesondere in Rinteln derzeit einen politischen Streit über den B-Plan Kirschenallee. "Viele Städte und Gemeinden haben vor fünf bis sechs Jahren noch große Neubaugebiete ausgewiesen", so Dipl.-Ing. Ernst-August Frie als Leiter der Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften Hameln. In diesen Baugebieten seien die vorhandenen Plätze zum Teil nur zur Hälfte vermarktet. Ein Baulückenkataster wird vom Katasteramt nur zurückhaltend begleitet. Oft sind es die attraktiven Plätze in den Neubaugebieten, die schnell weg sind und die weniger attraktiven bleiben als Ladenhüter zurück. Eine gewisse Zersiedelung ist die Folge. Der Gutachterausschuss stellte fest, dass die Bautätigkeit wächst, je näher man an die Landeshauptsstadt kommt. Eines stellten die Gutachter jedoch auch fest: "Es ist nicht mehr so leicht wie früher, sein Haus zu verkaufen!" In der Stadt ist es dabei noch einfacher als auf den Dörfern, doch die Preise, die der Marktbericht ausweist, sind immer noch relativ stabil.
Die Schaumburger Rahmendaten
Auf einer Fläche von 676 Quadratkilometer leben 165.000 Einwohner im Landkreis Schaumburg. Die Arbeitslosenquote ist im Jahr 2008 um rund ein Prozent gefallen und liegt knapp über dem Bundesdurchschnitt.
1.658 Vertragsabschlüsse gab es im letzten Jahr. 271 Verträge fallen auf unbebaute Bauflächen, ein Minus von 13 Prozent gegenüber 2007. 763 Verträge gab es für bebaute Grundstücke, ein Plus von vier Prozent. 269 Verträge verzeichnete das Amt für land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke und somit ein starkes Plus von 26 Prozent. 289 Verträge waren es für Wohnungs- und Teileigentum. Der Geldumsatz ging mit 162,9 Millionen Euro um 36 Prozent in den Keller, während er Flächenumsatz um 23 Prozent auf 625 Hektar stieg.
Dickes Minus bei den unbebauten Flächen
Das dickste Minus stellten die Fachleute bei Auswertung der vorliegenden Verträge beim unbebauten Bauland fest. 13 Prozent weniger Verträge registrierten sie und von den insgesamt 271 unbebauten Bauflächen entfallen 194 auf Bauplätze für individuellen Wohnungsbau, das sind 31 verkaufte Bauplätze weniger als im Jahr 2007. Noch deutlicher wird der Rückgang, wenn man die Vorjahreszahlen mit 1999 vergleicht. Damals waren es noch mehr als dreimal soviel verkaufte Bauplätze. Die Nachfrage ist im Einzugsbereich von Hannover, insbesondere entlang der A2 am Größten. Der Geschosswohnungsbau und gewerbliche Bauflächen haben einen geringen Anteil an der Anzahl der Verkäufe. Durchschnittlich kosten Wohnbaugrundstücke einschließlich Erschließungskosten 71 Euro pro Quadratmeter und die Bodenrichtwerte sind weitgehend unverändert. Rinteln ist mit 60 Euro pro Quadratmeter noch am günstigsten und Bad Nenndorf mit 92 Euro am teuersten.
Dickes Plus in der Landwirtschaft
Die Umsätze bei landwirtschaftlich genutzten Grundstücke sind mit 384 Hektar um 28 Prozent gestiegen. Die Preise sind dabei zwar um rund zwei Prozent gestiegen, bewegen sich aber seit Jahren auf nahezu einem Niveau.
Die Bodenrichtwerte für Ackerland liegen in Schaumburg zwischen 0,95 Euro pro Quadratmeter in der Region Goldbeck und 2,60 Euro in der Region Rinteln. Die hochwertigen Böden in der Weserniederung machen den Unterschied.
Stagnierende Preise bei bebauten Grundstücken
Ein- und Zweifamilienhäuser wurden durchschnittlich für 140.000 Euro veräußert. Die Wohnflächenpreise schwanken nach Bauepoche von 645 Euro pro Quadratmeter bis zu 1.310 Euro bei Neubauten.
Reihenhäuser und Doppelhaushälften wurden für durchschnittlich 115.000 Euro verkauft und auch hier gibt es Unterschiede in den Wohnflächenpreisen von 810 bis 1.305 Euro.
Seit Jahren sind die Preise zwar stetig leicht gesunken, jedoch ist der Umsatz im Bereich des Sektors Eigentumswohnungen in den letzten drei Jahren in Schaumburg stabil.
Der Marktbericht stellt Übersichten über das Mietpreisniveau von Standardmietwohnungen in den Städten und Gemeinden des Landkreises vor, gegliedert nach Ortschaften, Bauepochen und Wohnungsgrößen. Zusammenfassend stellen die Gutachter fest, dass sich der Mietwohnungsmarkt auf dem Preisniveau der Vorjahre hält, dabei jedoch auch Leerstände zu verzeichnen sind. Die Mieten schwanken von rund drei Euro pro Quadratmeter in älteren Gebäuden in den Dörfern auf über fünf Euro bei neuen Gebäuden in den Städten.
Der Marktbericht ist sowohl als schriftlicher Version für 50 Euro zu haben, wie auch als pdf-Datei über das Internet. Die Zugangsdaten kann man sich für 40 Euro beim Gutachterausschuss kaufen. Foto: ste