1. Über kleine Forscher und die Bedeutung von Bindung

    Kindergartenleitungen treffen sich / Krippenbetreuung bietet neue Chancen

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    LANDKREIS (nb). Wie lernen Kinder im Alter von null bis drei Jahren? Durch den quantitativen Ausbau des Krippenangebotes wird es für Kindertageseinrichtungen immer wichtiger sich mit den speziellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Kleinstkinder zu beschäftigen und diese bestmöglich zu fördern. Im Rahmen der ersten Arbeitstagung der Kindergartenleitungen in 2009 standen Gestaltung und Möglichkeiten der Betreuung im Vordergrund.

    "Auch aus einer "normalen" Kindergartengruppe kann schnell eine Krippengruppe werden", so Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen Ursula Büthe, "sich vorher zu informieren ist sehr wichtig". Große Veränderungen stehen bis 2013, dem Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz, an und die Erzieher sehen sich im Alltag ganz neuen Anforderungen ausgesetzt. Schon die Eingewöhnungsphase beim Besuch einer Kinderkrippe stellt die erste Hürde dar, die mit Fachkompetenz und Verständnis bewältigt werden will. In der Übergangsphase ist eine genaue Beobachtung der kindlichen Entwicklung vonnöten, damit möglichst früh Defizite und Entwicklungsverzögerungen erkannt und entsprechende Maßnahmen zur weiteren Förderung eingeleitet werden können. Referentin Marlies Wagner vom Institut für angewandte Psychologie und Pädagogik in Kiel ging in ihrem Vortrag vor allem auf die Bedeutung und Wichtigkeit von Bindungen ein. "Es ist fast unmöglich sich in ein Kleinkind einzufühlen", so Wagners Einschätzung, "es muss große Entwicklungsaufgaben bewältigen". Evolutionsbiologisch in den Genen verankert, ist eine Bindung die Voraussetzung fürs Überleben, doch in Deutschland seien laut Wagner nur noch 45 Prozent der Kinder sicher gebunden. Ganze 20 Prozent verfügen über keinerlei Bindungserfahrung. Lernschwächen und "Egal-Verhalten" bis hin zu schweren Störungen im späteren Sozialverhalten, sind Folgen, die im Nachhinein fast nicht mehr korrigierbar sind. Nur wenn Kinder sich sicher fühlen, gehen sie in die Welt. Wagner sieht deshalb in der Krippenbetreuung klare Vorteile, wenn die sozialen Strukturen im Elternhaus nicht den bestmöglichen Start ins Leben ermöglichen: "Kinder haben eine zusätzliche Chance Bindungen aufzubauen".

    Foto: nb

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