RINTELN (ste). Der Städtepartnerschaftsverein Rinteln konnte unter dem Vorsitz von Liesa Luchtmeier jetzt auf ein erfolgreiches 17. Jahr seines Bestehens zurückblicken, dass nicht nur geprägt war von zahlreichen Aktivitäten in der Partnerschaft mit Slawno und Kendal, sondern auch mit zwölf neuen Mitgliedern einen mächtigen Zuwachs aufwies. Selbst trat der Verein als Mitglied in den Deutschen Jugendherbergsverein ein, sodass Mitglieder jetzt die Jugendherbergen gegen Ausweisvorlage nutzen können.
Besonders freute es die Vorsitzende, dass die kleinen Irritationen - insbesondere in der Partnerschaft mit Slawno in Polen - beigelegt werden konnten und die Partnerschaft neu belebt werden konnte.
Ina Oldak, Beauftragte für diese Partnerschaft, sieht diese positive Entwicklung insbesondere durch die Amtseinführung des neuen Bürgermeisters Krzysztof Frankenstein beschleunigt. Gegenseitige Besuche von Delegationen der Stadt und der Partnerschaftsvereine festigten die Freundschaft, die von einzelnen Gruppen, darunter die Feuerwehrkapelle Möllenbeck, besonders intensiv gepflegt wird.
Nachdem beim Rintelner Altstadtfest Besucher aus Kendal und aus Slawno zu Gast in der Weserstadt waren, reiste Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz im September nach Slawno, um dort bei der Eröffnung einer neuen Sporthalle mit anwesend zu sein. Aufmerksam auf die Partnerschaft wurden die Kinder Rintelns beim Welt-Kindertag und den entsprechenden Aktionen auf dem Markt- und Kirchplatz gemacht. Ein Besuch von Schülern des Gymnasium Ernestinum und eine Betriebsbesichtigung einer polnischen Delegation bei Wesergold komplettierten das Jahresprogramm. Für dieses Jahr hat der SC Rinteln bereits eine Einladung an eine Fußballmannschaft in Slawno übermittelt und im Mai fährt eine Delegation des Stadtrates in die Partnerstadt.
Als eine der erfolgreichsten Partnerschaften zwischen deutschen und englischen Städten bezeichnete Michael Middleton die zwischen Rinteln und Kendal. Bei einem Seminar für Partnerschaften stellte Middleton fest, dass andere Städte ihre Partnerschaftsbesuche quasi alle zwei Jahre durch Großdelegationen mit einem straffen Plan durchführen und dabei die zwischenmenschliche Komponente oft fehlt. Rinteln und Kendal praktizieren das völlig anders. Die Impulse gehen von den Bürgern aus und eine Vielzahl von Besuchen und Gegenbesuchen ist die Folge; eben "gelebte" Partnerschaft.
Kontakte zwischen der Grundschule Nord und der Grundschule Heron Hill fanden statt, es gab einen Besuch von Bürgermeisterin Clare Feeney-Johnson beim Altstadtfest und sie hatte eine original Kendaler "Creperie" im Schlepp. Der besondere Hit: "Es gab auch Crepes mit Mint-Cake-Füllung!" Die Rintelner schienen davon gar nicht genug zu bekommen. Allerdings war der Pfeifentabak aus dem "Aulde Greye Towne" nichts für den Rintelner Geschmack: "Bis auf einen pfeifenrauchenden Briten, der ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht hatte", so Middleton über sich selbst.
Es gab einen Austausch mit der reformierten Kirche, mit der Lebenshilfe Rinteln, mit Kendaler Krankenschwestern und mit vielen Kendaler und Rintelner Bürgerinnen und Bürgern.
In diesem Jahr, so Middleton, werde ein neues männliches Mitglied des Kendaler Rates die Amtskette des Bürgermeisters erhalten und dazu kämen Gratulanten auch aus Rinteln. Es wird einen Austausch geben mit angehenden Heilerziehungspflegerinnen und zum Altstadtfest kommt die "Kendal Concert Band" in die Weserstadt. Einen kleinen Wertmutstropfen müssen die Briten allerdings einstecken. Das Pfund hat aufgrund der Finanzkrise 30 Prozent seines Wertes gegenüber dem Euro verloren und so wird ein Besuch für die Kendaler in Rinteln teurer: "Allerdings ist umgekehrt ein Besuch von Rintelnern in Kendal wieder etwa 30 Prozent billiger", warb Mike Middleton für einen Besuch in der Stadt im Lake District. Foto: ste