MEERBECK (mk). Einer betagten Frau aus Meerbeck, die am Nachmittag des 2. April allein Einkäufe in Bückeburg tätigen wollte, erlebte kuriose Geschehnisse: Auf einem schmalen Verbindungsweg zwischen der Parkpalette und der Fußgängerzone kam ihr eine südländisch aussehende Frau im Alter von circa 30 Jahren entgegen. Diese Person, die von auffällig magerer Statur war, hob vor den Augen der Passantin plötzlich etwas vom Boden auf. Sogleich wurde die Zeugin angesprochen und gefragt, ob sie den "gefundenen" Ring soeben verloren habe. Obwohl die arglose Passantin die Frage verneinte, begannen seitens der Täterin die "Verhandlungen" um einen Finderlohn. Sie gab vor, einen besonders wertvollen Fingerring gefunden zu haben, täuschte aber einen gönnerhaften Eindruck, indem sie dem Opfer den Schmuck für "nur" fünf Euro überließ. Die überrannte Zeugin zahlte unter dem Eindruck des offensichtlich eingefädelten Fundes tatsächlich diesen geforderten Betrag. Die Täterin trug zur Tatzeit ihre dunklen Haare hochsteckt mit einer braunen Haarspange. Damit nicht genug: Mit dem unter diesen ominösen Umständen erhaltenen Ring in der Hand setzte sie ihren Fußweg zur Fußgängerzone der Langen Straße fort. Vor einem Antiquitätengeschäft beobachtete sie eine weitere, ebenfalls südländisch wirkende Frau im Alter von circa 40 Jahren, wie diese einen gleichen Fingerring auf dem Boden vor ihr platzierte. Auch hier wurde das Opfer in gleicher Weise wie zuvor angesprochen. Die zweite Täterin war circa 165 Zentimeter groß, hatte eine pummelige Statur und trug auch eine braune Haarspange. Diesmal fiel die Frau nicht auf die boshafte Absicht herein.
Ob es sich bei den geschilderten Vorgängen um getrickste Einfädelungen für direkt anschließende Betrugstaten oder aber Anbahnungen für ein vertrautes Gespräch handelt, ist für die Polizei noch unklar. Die Ermittlungen sind aufgenommen, zumal am späten Nachmittag noch ein ähnlicher Fall aus Bad Eilsen gemeldet wird, der eine Frau betrifft, die als Kurgast auf eine Täterin traf. Sicher ist: Das Wetter lockt nicht nur sonnenhungrige Fußgänger in die City, sondern eben auch Straftäter, die mit linker Masche das Vertrauen Argloser (und deren Geld) erschleichen wollen. Kriminalhauptkommissar Kaupmann vom Polizeikommissariat Bückeburg rät dringend, sich in diesen gespielten Situation auf nichts einzulassen, das Gespräch mit den wildfremden Leuten abrupt zu beenden und möglichst schnell die Polizei zu rufen, damit eine Feststellung der Personalien möglich ist Keinesfalls sollen private Angaben preisgegeben oder auf plötzliche Not-Hilfeersuchen eingegangen werden. Der zugespielte goldfarbene Fingerring der Passantin aus Meerbeck wurde anschließend von einem Juwelier taxiert: Das Messingteil ist wertlos.