STADTHAGEN (mr). Erarbeiten, erholen – erleben und erkennen, dass Lernen Spaß machen kann. Diese Erfahrung machten 13 Schüler der Schule am Schlosspark, die sich auf Initiative von Jörg Beckmann, Pro Aktiv Center der Arbeiterwohlfahrt Schaumburg, auf den Weg in das jbf-Zentrum machten statt in die heiß ersehnten Osterferien. Kein an feste Uhrzeiten gebundener Stundenplan, aber klare Regeln: die 14- bis 16-Jährigen hatten ein abwechslungsreiches Programm und einige Aufgaben zu absolvieren. Eine davon: Jeder Schüler stellt am Ende der Woche sein Buch vor, dass er sich zu Beginn ausgesucht hat. Ersin hatte sein Buch in der Mitte der Woche bereits durchgelesen. Jeden Abend versammelten er und seine Kumpel sich auf den Hochbetten, lasen und redeten bereits über ihre Literatur, jugendgerechte Bücher, in denen es um Themen wie Internet, "Ausländer sein" oder Rauchen geht. In den ersten Tagen gestalteten sie zusammen mit der freien Künstlerin Bärbel Kramer ihre Karteikästen und wiederholten dabei auf andere und Art und Weise das "Karteikasten lernen". Natürlich sei ihnen diese Lernmethode bekannt gewesen, erklärten einige Schüler. Doch allein das "kreative Ausleben" vorab motiviere viel mehr, die nun schicken "Designstücke" auch zu nutzen. Doch nicht nur das Lernen lernen stand im Mittelpunkt, sondern auch das richtige Lernumfeld. Die Heilpraktikerin Monika Büthe führte mit den jungen Menschen ein autogenes Training durch und zeigte ihnen Entspannungstechniken, die sie auch zu Hause, beispielsweise vor den Klausuren, anwenden können. "Wir wären fast eingeschlafen", erzählte die Schülerin Larissa. Auch den anderen gefiel es. Für die aktive Ablenkung vom Lernen sorgte derweil Saka Cikotic, Sozialarbeiter der Schule am Schlosspark, in seinem Auftrag als Erlebnis- und Sportpädagoge. Die Diskutierrunden eröffneten er, die Lehramtsstudentin Inga Gottschlich und die Schülerin der IGS, Bahar Giasar. Ziel sei es zu lernen, sich mit Argumenten zu währen, sich in der Gruppe einzubringen, sich durchzusetzen, aber auch Kompromisse einzugehen. In der Rollenübung "Welche Person ist warum die letzte, die aus einem sinkenden Heißluftballon geworfen werden darf" erinnert stark an Methoden in Bewerbungsgesprächen, die die Sozialkompetenz testen. Das Ergebnis der Diskussion – sehr interessant. Das Zwischenfazit der Schüler über die "Erlebnislernen-Woche" – durchweg positiv. "Alle harmonieren miteinander und arbeiten zusammen", fand Larissa gut. "Wir lernen, dass Schule Spaß machen kann", ergänzte Ersin. "Wir lernen, uns zu entspannen und Aggressionen nicht an anderen auszulassen", schloss sich Bahar an. "Unsere Intention ist es, Kindern zu zeigen, dass sie ganz viel leisten können, wenn sie an sich glauben und ein bisschen dafür tun", fasste Beckmann das Projekt "Erlebnislernen" zusammen. Foto: mr
Saka Cikotic (3.v.re.) beobachtet die lebhafte Diskussionsrunde der Jugendlichen.
Saka Cikotic (3.v.re.) beobachtet die lebhafte Diskussionsrunde der Jugendlichen.