LINDHORST (mk). Wenn zwei zusammen sitzen und über Kinderarmut sprechen, der eine in der Sache engagiert, der andere selber betroffen gewesen, dann sind zwei Stunden Gesprächsdauer schnell vorbei.
Matthias Hinse Sprecher der Bürgerinitiative "Wir für soziale Gerechtigkeit e.V." und der Landesbischof Jürgen Johannesdotter hatten kürzlich diese Erfahrung machen müssen. Hinse verabredete sich mit dem Landesbischof um mit ihm das "7-Fragen Interview - Redezeit Kinderarmut " zu führen und über Lösungen für das Problem zu diskutieren.
Kinderarmut sei ihm wohl bekannt, so Johannesdotter. Mit fünf Geschwistern, einem kranken Vater, der nur eine kleine Rente von 160 Mark bekam, und einer Mutter, die viel arbeitete aber nur wenig Lohn bekam, wuchs Johannesdotter auf.
"Immer gab es zu meinem Glück jemanden der mich unterstützte und meine Begabungen förderte. Oft musste ich in den Ferien arbeiten, mal auf dem Bau mal in der Industrie, um mir das Geld für nötige Dinge oder Wünsche zu verdienen. Mutter hat uns als überzeugte Gewerkschafterin zur Solidarität erzogen und hat sie uns vor gelebt, mit ihrer Fröhlichkeit hat sie für viele glückliche Momente in meiner Kindheit gesorgt, so der Bischof weiter.
Die Gesamteinstellung einer Gesellschaft zu Kindern lässt Kinderarmut zu einem besonderen Skandal werden. Jesus hatte ein Gespür für Kinder, für das was Kinder so besonders macht, erwähnte der Landesbischof Auch die Schule muss sich kräftig ändern. Schule muss Hunger auf Bildung machen, und zwar für jeden, auch oder gerade auch für arme Kinder" merkte Johannesdotter an. Wie für jeden seiner vergangenen Interview-Partner hatte Hinse auch für den Landesbischof ein Geschenk dabei.
Ein Lauf-Shirt mit dem Motto "Laufen gegen Kinderarmut" soll den Landesbischof auch in Zukunft an das Treffen erinnern. Ein Besuch in Lindhorst stellte der Bischof dem Gast in Aussicht.
Vielleicht ein gemeinsamer Themenabend mit Landesbischof i.R. Horst Hirschler, zum Thema Kinderarmut, im Lindhorster Gemeindehaus, merkte Hinse an.
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