SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Für den schnelleren Rettungseinsatz nach Autobahnunfällen, bei denen insbesondere Lastzüge verwickelt sind, greift die Samtgemeinde Rodenberg tief in die Tasche. Für rund 28.000 Euro werden eine fahrbare Plattform, Schneidgerät, Sicherungssatz sowie eine komplette Gefahrgutausstattung besorgt. Zwar trägt die Hälfte der Aufwendungen der Landkreis.
Der eigentliche Träger der Fernstraßen ist am Aufwand nicht beteiligt: "Hält sich der Bund da ganz raus?", fragte ungläubig Jürgen Baumgart (CDU).
Gemeindebrandmeister Jürgen Wilkening forderte im Feuerschutzausschuss die bessere Ausstattung. Für Pkw-Unfälle seien die Wehren gerüstet, nicht jedoch für die Lastzüge: "Da ist schweres Gerät gefragt", weiß er aus Erfahrung, "oft müssen wir auch an die Längsträger heran". Wilkening verwies auf die Statistik: Bei täglich 25.000 Lastzügen auf der hiesigen Autobahn steige die Zahl der Unglücke mit Lkw-Beteiligung.
Ein weiterer Vorfall vor erst wenigen Tagen hat ihm Anlass für die Forderung nach einer Gefahrgutausstattung gegeben: Wie berichtet, war im Lauenauer Logistikpark ein Tankzug leck geschlagen und hatte einen langen nächtlichen Einsatz gefordert.
Wilkening erläuterte, dass bei einem Unfall und der Erstversorgung von Beteiligten auf die in Obernkirchen stationierte Gefahrguteinheit des Landkreises nicht gewartet werden könne: "Das dauert bis zu 40 Minuten; dann ist es für den Ersteinsatz zu spät". Es müsse wenigstens der Fahrer geborgen und die Leckage abgedichtet werden. Auf Anfrage von Sebastian Klein (parteilos) erklärte Wilkening, dass die neue Ausrüstung auf die Fahrzeuge der Wehren von Rodenberg und Lauenau verteilt werde.
Kritische Fragen von Ratsherrn Wilhelm Hartmann (SPD) zur Finanzierung beantwortete Samtgemeindebürgermeister und Kämmerer Uwe Heilmann mit noch vorhandenen Haushaltsresten. Hartmann beklagte jedoch auch den Zeitpunkt des Antrags: "Das hätte früher kommen können." Doch da eilte Parteifreund Wolfgang Kölling dem gescholtenen Gemeindebrandmeister zu Hilfe: "Bei den vielen Einsätzen muss ja auch mal die Zeit da sein, Anträge zu formulieren". Kölling bedauerte, dass die Kommunen auf den von den Fernstraßen verursachten Kosten sitzen bleiben müssten: "Ich habe schon lange den Eindruck, dass auch das Land die Sachen schluren lässt."
Kölling erinnerte an eine Schaumburger Initiative im Bundesverkehrsministerium vor einem Jahr, als dort eine Abordnung die Belastungen der hiesigen Wehren und die hohen Kosten durch Autobahneinsätze schildern konnte: "Leider ist bis heute nichts passiert."
Der Beschluss über die Sonderausstattung erging ebenso einstimmmig wie der Kauf zweier Wärmebildkameras, die ebenfalls auf den Fahrzeugen der beiden großen Wehren untergebracht werden sollen. Von den empfindlichen Geräten zum Stückpreis von 8000 Euro verspricht sich Wilkening eine wichtige Hilfe bei der Suche nach Verletzten in verrauchten Gebäuden, bei der Lokalisierung von Brandherden in Zwischendecken und auch bei Leckagen in Druckgasbehältern. Die Kameras würden bereits Temperaturunterschiede von nur einem halben Grad sichtbar machen.