LANDKREIS (bb). Der Kreistag ist der Empfehlung des Schulausschusses gefolgt und hat einstimmig die Zuteilung jeweils eines festen Schulbezirkes für die vier Integrierten Gesamtschulen (IGS) in Schaumburg festgelegt. Diese Regelung hat zur Folge, dass die Chancen zur Aufnahme an eine IGS für alle Schüler innerhalb eines solchen Bezirkes gleich sind. Auf Ebene des Landkreises wird jedoch keine Zugangsgerechtigkeit erreicht.
Die Sprecher aller Fraktionen erklärten, dass sie die vom Schul-Ausschuss empfohlene Regelung als den einzigen momentan annehmbaren Kompromiss betrachten. Wirklich zufrieden könne man trotzdem nicht sein, weil mit der Schaffung von vier Schulbezirken die Chancengleichheit für den Zugang zur IGS nicht für das gesamte Kreisgebiet sichergestellt werde. Aller Voraussicht nach werden die ausscheidenden Grundschüler in den Bezirken für die IGS in Stadthagen und in Rodenberg im neuen Schuljahr weniger Chancen haben, einen IGS-Platz zu bekommen, als ihre Alters-Genossen in den Bezirken Helpsen und Obernkirchen. (Das Schaumburger Wochenblatt berichtete.)
Dagmar König, Sprecherin der CDU-Fraktion brachte es auf den Punkt: "Zumindest innerhalb eines Bezirkes besteht nun Gerechtigkeit. Jedoch leider nicht landkreisweite Gerechtigkeit." Trotzdem biete diese Regelung große Vorteile gegenüber der vorherigen Planung mit der Einteilung in Schuleinzugsbereiche und Schulbezirke. Hier wären bestimmte Regionen des Landkreises deutlich benachteiligt worden.
Dagmar König erinnerte daran, dass die in Elternbefragungen ermittelten Zahlen noch keine verbindlichen Anmeldungen darstellen würden. Gewissheit erhalte man erst mit dem Anmeldeverfahren im Frühsommer.
Herwig Henke von der SPD/FDP-Gruppe begrüßte ebenfalls, dass zumindest innerhalb der Bezirke eine Gleichbehandlung erreicht werde und die starke Benachteiligung einiger Gemeinden vermieden werde. Bedauerlich bleibe jedoch, dass man den Elternwünschen immer noch nicht komplett Rechnung tragen könne und eine ganze Reihe von Schülern keinen IGS-Platz bekommen würden. Henke erklärte, dass die Landesregierung mit der Festlegung auf die Fünfzügigkeit, dem offenen Ganztagsangebot und dem Abitur nach zwölf Jahren den Aufbau von neuen IGS sehr erschwert habe.
Michael Dombrowski von den Grünen hob hervor, dass es nicht sinnvoll sei, bereits jetzt Öffnungsklauseln für die Schulbezirke zu schaffen. Nach der Festlegung der Bezirke gelte es, die weitere Entwicklung zu analysieren. Ergäben sich in der Zukunft Verwerfungen, müsse die Satzung entsprechend angepasst werden.
Dagmar König und Gunter Feuerbach entgegneten auf Henkes Kritik, dass das Abitur nach zwölf Jahren auch an den anderen Schulformen gelte und im europäischen Ausland längst Standard sei. Die Rahmenrichtlinien der Landesregierung zur Einrichtung neuer IGS seien bekannt gewesen, die Fünfzügigkeit diene dem Aufbau eines möglichst breiten Angebots an den IGS.