STADTHAGEN (wtz). An die Anfänge der Reformation in Schaumburg-Lippe vor 450 Jahren wird die St. Martini-Gemeinde in diesem Jahr mit mehreren Veranstaltungen erinnern. Den Auftakt bildete ein Festvortrag von Landesbischof i. R. Horst Hilscher, der zum Thema "Warum Martin Luther im 16. Jahrhundert modern war und heute noch ist" vortrug.
Oberprediger Dr. Klaus Pönninghaus und Superintendent Jürgen Johannesdotter konnten zahlreiche Gäste begrüßen.
Landesbischof i.R. Horst Hilscher stelle die Frage nach der eigenen Identität.
Das Barockorchester und das Vokalensemble Stadthagen sorgten für die musikalische Begleitung.
Zuvor begrüßten Superintendent Landesbischof Jürgen Johannesdotter und Oberprediger Dr. Klaus Pönninghaus die sehr zahlreich erschienenen Gäste in der St. Martini-Kirche. Jürgen Johannesdotter verwies auf die anstehenden Feierlichkeiten, die man nicht alleine feiern wolle: "Was Martin Luther und Jakob Dammann und in Gefolge viele andere zum Erhalt seiner Kirche beigetragen haben, daran soll erinnert werden. Diese Erinnerung geschieht heute in kräftiger ökumenischer Verbundenheit." Sogleich begrüßte er ganz besonders die ökumenischen Gäste an diesem Abend.
Zahlen und Namen hielt Dr. Klaus Pönninghaus bereit. Der verwitwete Graf Otto IV. von Schaumburg sei es gewesen, der für die Reformation in Schaumburg verantwortlich sei. Er versprach seiner zweiten Ehefrau Elisabeth-Ursula von Braunschweig-Lüneburg im Rahmen eines Ehevertrags im Jahr 1558 die Einstellung eines protestantischen Geistlichen als Hofprediger. Ein Datum, was auch Superintendent i. R. Horst Hilscher in seinem Festvortrag aufgriff. "Da ist der Otto nach Celle gefahren und hat sich Die angehört ... und dann war er hier; der Jakob Dammann. Vielleicht schon ein wenig spät, denn 1527 hat sich in Wiedensahl der Pastor schon ne’ Frau genommen und lutherisch gepredigt!" Das Volk habe damals eine Reformation gewollt und dann wurde sie in Persona Jakob Dammanns und per Verwaltungsakt, mit der Ernennung Jakob Dammanns zum Oberprediger an St. Martini am 20. März 1559 eingeführt. Horst Hilscher verwies nur kurz auf geschichtliche Eckdaten um letztendlich die Frage zu stellen, warum das, was Luther entdeckt hatte, damals so gut ankam. Tiefgründig, teilweise mit lockeren Wortbeiträgen gespickt, ging er auf die eigene Identität der Menschen damals und heute ein. "Was war damals und ist auch heute noch wichtig, stellte Horst Hilscher als rhetorische Frage in den Raum, um diese gleichwohl selbst ausführlich, aber kurzweilig zu beantworten. Er habe einmal Vorsitzende einer Investmentbank nach ihrer Identität gefragt, so Hilscher. Ihre Antwort: Zwölf Prozent Rendite! Auch helfe die Apothekenzeitschrift nicht, in der man nachschauen könne, welche Krankheiten man noch nicht habe." Auch die verschiedenen "Hauptsachen" im Leben, wie Arbeit oder etwas aus sich machen, würden nicht zur eigenen Identität führen.
"Da kann ich ja nur noch depressiv werden, wenn es nicht läuft." Er appellierte an alle, ihre Identität durch das Vertrauen auf Christus wieder zu finden.
Begleitet wurde der festliche Abend durch die Bach-Kantate "Gott, der Herr ist Sonn und Schild", die von den Solisten Andrea Schäl, Petra Mauersberger und Marten Groeneveld vorgetragen wurde. Begleitet wurden sie vom Vokalensemble Stadthagen und dem Barockorchester L’arco Hannover und der Leitung von Christian Richter. Foto: wtz