BAD NENNDORF (ih). Fast 50 interessierte Bürger und Mitglieder der IG Metall sind dem Ruf der Rentnerinnen und Rentner Partei (RRP) zum Aschermittwoch-Informations-Nachmittag Bad Nenndorf in das Vereinsheim des VFL gefolgt. Die IG Metall fordert mit Blick auf die Renten einen Politikwechsel hin zu einer Erwerbstätigenversicherung, die auch Beamte und Freiberufler einbezieht. Zur Vermeidung von Altersarmut tritt die IG Metall ferner für eine Erhöhung der Grundsicherung ein, so der niedersächsische IG Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine. Das entspricht dem, was die RRP fordert, nämlich eine Neugestaltung des Rentensystems ähnlich dem Schweizer Modell, das Michael Kasior, stellvertretender Vorsitzender der RRP, Kreisverband Schaumburg, den Teilnehmern der Info- Veranstaltung in seinem Referat vorstellte. Das Schweizer Rentensystem besteht aus drei Säulen, der staatlichen Grundversicherung (AHV), der beruflichen Altersvorsorge und der staatlich geförderten Eigenvorsorge. In die staatliche Grundversicherung zahlt jeder ein, unabhängig von Arbeitsstatus und Einkommen, ob Angestellter, Beamter oder freischaffend Tätiger, und zwar 9,4 Prozent vom Bruttoeinkommen, paritätisch geteilt zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Eine Beitragsbemessungsgrenze gibt es nicht. Zum Vergleich, in Deutschland sind es 19,9 Prozent. Die zweite Säule ist die berufliche Altersvorsorge, eine kapitalgedeckte Versicherung, in die alle Arbeitnehmer mit einem Monatseinkommen von mehr als umgerechnet 1.825 Euro brutto einzahlen müssen, und zwar zwischen sieben und 18 Prozent, je nach Einkommenshöhe und wiederum paritätisch zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber geteilt. Die Verzinsung bleibt steuerfrei. Eine vergleichbare berufliche Altersvorsorge gibt es in Deutschland nicht.
Die dritte Säule ist eine steuerlich begünstigte Eigenvorsorge auf freiwilliger Basis. Die Durchschnittsrente aus den Säulen eins und zwei beträgt in der Schweiz gegenwärtig umgerechnet 2.704 Euro. Die IG Metall fordert des Weiteren die Wiedereinführung einer Mindestrente und befindet sich damit in einer Linie mit der RRP. In der Schweiz gibt es bereits seit Jahren eine Mindestrente. Wie richtig die Forderung nach einer Erneuerung des Deutschen Rentensystems ist, spiegelt sich in dem Zuspruch wieder, den die RRP gegenwärtig erfährt. Allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres sind 21 Rentnerinnen und Rentner Mitglied im RRP Kreisverband Schaumburg geworden.